Europa-League-Finale

Eintracht Frankfurt gegen die Rangers: Die Euphorie ist der zwölfte Mann

Vor 42 Jahren gewann die Eintracht zuletzt den UEFA-Cup, die Glasgow Rangers jubelten zuletzt 1972 europäisch (Cup der Cupsieger). Die Fans nehmen bei beiden Teams eine zentrale Rolle ein.
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Frankfurt oder doch Glasgow? In einer Metropole wird die Euphorie in der Nacht auf Donnerstag keine Grenzen kennen. Das Finale der Europa League steigt heute (21 Uhr, live Sky, RTL, Servus TV) in Sevilla.

Sevilla – Zu Beginn ein kleines Zahlenspiel: mehr als 100.000 Ticketanfragen, 50.000 Fans im Finalort Sevilla und eine Stadt im Ausnahmezustand. Die Euphorie um Eintracht Frankfurt hat vor dem „Jahrhundert-Spiel“ im Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers eine völlig neue Dimension erreicht. „Gefühlt drückt uns ganz Deutschland die Daumen“, sagte der oberösterreichische Eintracht-Trainer Oliver Glasner vor dem Showdown mit dem schottischen Vizemeister heute Abend (21 Uhr, live ServusTV, RTL).

„Das ist das Spiel des Jahrhunderts für die Stadt und den Verein“, befand der frühere Eintracht-Torjäger Alexander Meier, der in der Main-Metropole Kultstatus genießt. 42 Jahre nach dem Triumph im UEFA-Pokal will die aktuelle Generation in die großen Fußstapfen von Vereinslegenden wie Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein und Karl-Heinz „Charly“ Körbel treten und für den ersten deutschen Sieg in diesem Wettbewerb seit den legendären Eurofightern von Schalke 04 vor 25 Jahren sorgen. „Wir wollen die Grenze noch einmal verschieben“, sagte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Ein Sieg würde zugleich die erstmalige Qualifikation für die Champions League bedeuten – und den 123 Jahre alten Traditionsverein, dessen Fans ja auch eine Freundschaft mit den leidgeprüften Anhängern des FC Wacker pflegen, sportlich und finanziell auf ein völlig neues Level katapultieren. Es wäre die vorläufige Krönung einer steten Entwicklung in den vergangenen Jahren seit der 2016 überstandenen Bundesliga-Relegation. Es folgten 2017 das knapp verlorene Pokalfinale gegen Dortmund, 2018 der Pokal-Triumph gegen Bayern München, 2019 der Einzug ins Europa-League-Halbfinale, 2020 der Vorstoß ins Pokal-Halbfinale und jetzt das Endspiel. „Nur der FC Bayern war in dieser Zeit erfolgreicher“, stellte Hellmann fest. „Ich möchte Eintracht-Frankfurt-Fußball sehen“, sagte Glasner. Also ein mutiges, leidenschaftliches und physisches Spiel. „Wenn uns das gelingt, bin ich zuversichtlich, dass es einen positiven Ausgang geben wird.“

50.000 Fans in Sevilla, 60.000 im Stadion

Darauf hoffen die Fans, von denen 50.000 in Sevilla die Daumen drücken und knapp 60.000 zum Public Viewing in und vor der Frankfurter Arena erwartet werden. „Es ist mit das Schönste und Größte, was wir bisher erlebt haben. Jeder, mit dem ich zu tun habe, wünscht mir Glück und glaubt auch daran, dass wir es schaffen können“, sagte Keeper Kevin Trapp.

Im Erfolgsfall gibt es am Donnerstag einen Empfang in Frankfurt, der alles in den Schatten stellen dürfte, was in der Main-Metropole bisher stattfand. Denn der Verein bestimmt den Puls der Stadt so stark wie kaum ein anderer in Deutschland. Das weiß auch der verletzte Fan-Liebling Martin Hinteregger. Der Kärntner wird heute wie Landsmann Stefan Ilsanker (nicht im EL-Aufgebot) auf der Tribüne die Daumen drücken. (t.w., dpa)

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