Pläne für Luxushotel beim Vatikan sorgen für Polemik in Rom
Die Luxushotelkette Four Seasons will 50 Mio. Euro ein neues Fünf-Sterne-Hotel 300 Meter vom Petersplatz entfernt investieren.
Rom – Die Luxushotelkette Four Seasons, an der der Investmentfonds von Microsoft-Gründer Bill Gates beteiligt ist, will in Rom wenige Schritte vom Petersplatz entfernt ein Fünf-Sterne-Hotel mit Spa und Luxusrestaurant eröffnen. Das Hotel soll im Palazzo della Rovere, einem ehemaligen Sitz der Jesuiten, entstehen, doch der Immobilienplan der Hotelkette sorgt für Bedenken im Vatikan, berichteten italienische Medien.
50 Mio. Euro will Four Seasons für das neue Hotel 300 Meter vom Petersplatz entfernt investieren. Es soll in einem Renaissance-Gebäude mit Fresken des Malers Pinturicchio entstehen, das dem Orden des Heiligen Grabs von Jerusalem gehört. Der Orden hat sich zur finanziellen Unterstützung der Kirche im Heiligen Land verpflichtet.
Fast 60 Angebote binnen einer Woche
Bis vor kurzem befand sich in dem Gebäude das familiengeführte Hotel Columbus, das vor der Covid-19-Pandemie geschlossen wurde. Nur die Verwaltungsbüros des Ordens sind geblieben. Wie die italienische Zeitung Corriere della Sera unter Berufung auf Verhandlungsunterlagen berichtete, gab der Großmeister des Ordens vom Heiligen Grab, der italienische Kardinal Fernando Filoni, Ende 2020 seine Zustimmung zu einer öffentlichen Ausschreibung für das Objekt. In der Ausschreibung wurde darauf hingewiesen, dass im Gebäude ein Vier-Sterne-Hotel untergebracht werden sollte.
Innerhalb weniger Wochen wurden fast 60 Angebote abgegeben, die Liste schrumpfte schließlich auf zehn. In den vergangenen Monaten reduzierte der Orden die Zahl der Bewerber auf nur noch drei und schloss dabei andere bekannte Ketten wie Hilton und Marriott aus den Verhandlungen aus. Danach nahm der Orden exklusive Verhandlungen mit der Four Seasons-Kette über einen 27-Jahres-Vertrag im Wert von rund 50 Mio. Euro für ein Fünf Sterne-Hotel auf.
Eröffnung 2025 geplant
Nach Angaben von Corriere della Sera würde der Vertrag eine Jahresmiete von etwas mehr als eine Million Euro vorsehen und die Renovierung des Gebäudes sowie die Restaurierung der Fresken beinhalten. Ein Geschäftsplan für das Hotel sieht 64 Zimmer sowie elf Suiten und zwei Super-Suiten vor, die ab etwa 514 Euro pro Nacht kosten. Dazu gehört auch eine bereits im Bau befindliche Tiefgarage. Das Hotel soll rechtzeitig zum Jubiläum der katholischen Kirche 2025 eröffnet werden.
Kritiker in Rom argumentierten, dass die Errichtung eines solchen Luxushotels auf einem der Kirche gehörenden Grundstück in direktem Widerspruch zur Vision von Papst Franziskus einer "armen Kirche für die Armen" stehe. Außerdem würde sich das Hotel in der Nähe eines Ortes befinden, an dem viele Obdachlose nachts schlafen, um unter dem Schutz der Gebäude in der Nähe des Petersplatzes Zuflucht zu suchen. Außerdem hatte der Orden ursprünglich eine Ausschreibung für ein Vier-Sterne-Hotel und nicht für ein Anwesen im Topsegment lanciert. (APA)