Eishockey-WM

Punkt für die Moral: Österreich unterlag Lettland erst im Penaltyschießen

Paul Huber und die ÖEHV-Auswahl kämpften um jeden Zentimeter.
© HEIKKI SAUKKOMAA

Österreichs Eishockey-Nationalteam tankte mit einem Punktgewinn gegen Lettland (3:4 n.P.) Selbstvertrauen für das Duell mit Gastgeber Finnland am Samstag. Der Olympiasieger löste bereits das Ticket fürs Viertelfinale.

Tampere – Österreich hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland wie befürchtet ein Abstiegsduell mit Großbritannien. Die ÖEHV-Auswahl unterlag am Freitag in Tampere Lettland mit 3:4 n.P. (0:0,2:3,1:0,0:0,0:1) und hält vor den ausstehenden zwei Spielen bei vier Punkten. Damit geht es am Montag (19.20 Uhr) gegen die Briten (1 Punkt) um den Klassenerhalt. Davor wartet am Samstag (15.20/beide live ORF Sport +) der wohl übermächtige Olympiasieger Finnland.

Die Österreicher boten wie schon bisher im Turnierverlauf eine starke Leistung, die nicht ausreichend belohnt wurde. Die Mannschaft von Roger Bader kämpfte sich im Schlussdrittel zurück, im Penaltyschießen trafen Nikolajs Jelisejevs und Roberts Bukarts für die Letten, für Rot-weiß-rot verwertete nur Dominique Heinrich. Ein Punkt ändert an der Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt nichts.

🏒 Eishockey-WM, Gruppe B

Lettland - Österreich 4:3 n.P. (0:0,3:2,0:1/0:0,1:0)

  • Tore: Balcers (26., 36.), Ri. Bukarts (30./PP, entscheidender Penalty) bzw. Nissner (22.), Heinrich (32./PP2), Raffl (47.).
  • Strafminuten: 10 bzw. 8.
  • Lettland: Silovs - Zile, Jaks; Rubins, Kulda; Sotnieks, Cukste, Mamcics - Kenins, Abols, Balcers; Ri. Bukarts, Dzerins, Dzierkals; Jelisejevs, Batna, Ro. Bukarts; Marenis, Veinbergs, Krastenbergs; Smirnovs
  • Österreich: Starkbaum - Maier, Unterweger; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Kirchschläger; Brunner, Hackl - Kasper, Haudum, Ganahl; Schneider, Nissner, Th. Raffl; Lebler, Wukovits, P. Huber; Schwinger, Achermann, Feldner

Benjamin Nissner zum 1:0 (22.), Heinrich in doppelter Überzahl (32.) und Thomas Raffl (47.) trafen im Spiel für Österreich. Rudolfs Balcers (26., 36.), der einzige NHL-Profi auf dem Eis, und Rihards Bukarts (30./PP) schossen die Tore der seit 2006 permanent in der A-Gruppe spielenden Letten.

In dem für beide so wichtigen Spiel herrschte im ersten Drittel Vorsicht und defensive Disziplin auf beiden Seiten vor. Die Österreicher, ohne den gesperrten Verteidiger Philipp Wimmer, waren die aktivere Mannschaft. Lettland kam erst in der 6. Minute zum ersten Torschuss, in der 12. Minute blieb Torhüter Bernhard Starkbaum gegen den alleine auf ihn zustürmenden Balcers Sieger.

Zu Beginn des Mitteldrittels belohnte sich die rot-weiß-rote Auswahl, Nissner traf nach Doppelpass mit Thomas Raffl ins Kreuzeck. Die Balten erhöhten sofort das Tempo und gingen durch Balcers, der Starkbaum ins kurze Eck bezwang, und Bukarts im Powerplay in Führung.

📽️ Video | Der entscheidende Penalty von Roberts Bukarts

Mit zwei Mann mehr auf dem Eis traf Heinrich zum Ausgleich, die Freude währte aber wieder nicht lange. Nach einem Scheibenverlust im Mitteldrittel ging es für die schlecht postierten Österreicher zu schnell, Balcers ließ sich die Chance nicht entgehen. Im Schlussdrittel machten Raffl und Co. mächtig Druck und schafften durch Kapitän Thomas Raffl, der einen Zündel-Schuss abfälschte, nochmals den Ausgleich.

Peter Schneider und Raffl vergaben die Chance auf drei Punkte. In der Verlängerung hatte Österreich bei einem Stangenschuss Glück, im Penaltyschießen nicht mehr.

Dennoch hat Österreich noch alles selbst in der Hand. Nach aktuellem Stand und falls keine Überraschungen mehr passieren, würde am Montag gegen Großbritannien ein Punkt reichen, um zum zweiten Mal seit 2004 den Klassenerhalt zu schaffen. Das gelang zuletzt 2018 in Kopenhagen. (APA, TT.com)

Reaktionen

Wir haben absolut hervorragendes Eishockey gespielt, das österreichische Eishockey sehr gut verkauft. Ich weiß nicht, wann es das letzte Mal war, dass man gegen Lettland so eine Partie gespielt hat. Das erste Drittel war sehr gut, im zweiten hatten wir ein paar Scheibenverluste zu viel. Das letzte Drittel war brutal stark, wir haben sie an die Wand gespielt. Wir sollten das Spiel in 60 Minuten gewinnen. Wir nehmen den Punkt gerne mit, aber wir hätten einen Sieg verdient.
Roger Bader (Teamchef)
Jede Niederlage ist bitter, die jetzt sticht natürlich enorm. Wir waren als Mannschaft sehr gut eingestellt, waren von Anfang an bereit, mental und physisch. Man kann nur eine Message geben: großer Respekt an alle, wie wir aufgetreten sind. Im dritten Drittel waren wir sehr überlegen, aber am Ende stehen wir leider mit einer bitteren Niederlage da. Es gibt keine Zeit, sich runterdrücken zu lassen. Trotz der Niederlage bin ich unglaublich stolz. Ich habe großes Vertrauen in die Jungs.
Thomas Raffl (Kapitän)
Mit zwei Punkten wissen wir, dass wir halbwegs durch sind. Es ist sicher enttäuschend. Der eine Punkt ist wohlverdient und tut uns sicher gut. Schade, dass am Schluss nichts mehr reingegangen ist. Im zweiten Drittel war ein bisschen Chaos drin, da waren wir nicht konsequent genug. Im letzten Drittel sind wir aber super zurückgekommen. Im Penaltyschießen ist es immer eine 50:50-Chance.
Lukas Haudum (Stürmer

Finnland löste Ticket fürs Viertelfinale

Gastgeber Finnland hat sich am Freitag bei der Eishockey-Weltmeisterschaft als erste Mannschaft für das Viertelfinale qualifiziert. Der Olympiasieger, am Samstag (15.20/live ORF Sport +) nächster Gegner der Österreicher, besiegte in Tampere Großbritannien mit 6:0 und ist mit 13 Punkten aus fünf Spielen nicht mehr aus den ersten vier der Gruppe B zu verdrängen. In Helsinki feierte Deutschland gegen Italien einen 9:4-Kantersieg und steht unmittelbar vor dem Aufstieg.

Verwandte Themen