Innsbruck

Gezielte Entlastung für pflegende Angehörige in Innsbruck

Zur Arbeitsausstattung von „Community Nurse“ Verena Möschl, hier mit ISD-Projektleiterin Nina Braun, Vize-BM Hannes Anzengruber und ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner (v. l.), zählt auch ein schmuckes E-Auto.
© Domanig

In Innsbruck hat die erste „Community Nurse“ ihre Arbeit aufgenommen: Sie soll in Mühlau und Arzl zentrale Anlaufstelle in Sachen Pflege werden.

Innsbruck – Pflegende Angehörige zu unterstützen, sodass sie ihre Verwandten möglichst lange zu Hause betreuen können: Das ist das zentrale Ziel des EU-geförderten Pilotprojekts „Community Nursing“, das österreichweit an über 120 Standorten umgesetzt wird. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, so genannte „Community Nurses“ (wörtlich: „Gemeindekrankenschwestern“), sollen als zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für pflegende Angehörige bereitstehen und zugleich bestehende Strukturen im Pflegebereich vernetzen.

In Tirol läuft das neue Konzept neben Hall (wo die Stellenausschreibungen dieser Tage „rausgehen“ sollen), dem Achental, Brixlegg, Alpbach und Ebbs auch in der Landeshauptstadt Innsbruck an, konkret in den eher ländlich strukturierten Stadtteilen Mühlau und Arzl. Mit der 36-jährigen Zirlerin Verena Möschl hat die erste „Community Nurse“ im April ihre Arbeit aufgenommen, eine zweite 50-%-Kraft steigt Mitte des Jahres ein: Beide sollen das Projekt im Rahmen der Mobilen Dienste der ISD (Innsbrucker Soziale Dienste) von der Pike auf entwickeln. Und zwar „als Ergänzung, nicht in Konkurrenz zur mobilen Hauskrankenpflege“, wie der ressortzuständige Vizebürgermeister Hannes Anzengruber (ÖVP) klarstellt.

Mit dem niederschwelligen, kostenlosen Angebot sollen pflegende Angehörige entlastet und „ihre pflegerischen Kompetenzen erweitert“ werden, umreißt Nina Braun, Leiterin des Projekts „CommuNu“ bei den ISD, das breite Aufgabengebiet.

Die neue „Community Nurse“ hält bereits jeden Donnerstag von 16.30 bis 18 Uhr Sprechstunden im Stadtteiltreff Mühlau ab, nach Terminvereinbarung führt sie auch „präventive Hausbesuche“ durch. Zudem soll die Expertin regelmäßige Schulungen und Fortbildungen für pflegende Angehörige organisieren, ebenso Stammtische zum wechselseitigen Austausch. Im Bedarfsfall kann sie auch weitere Angebote, etwa von Sozialarbeitern, vermitteln.

„Meine erste Aufgabe war, Vereine, Ärzte und Apotheker in den Stadtteilen miteinzubinden“, berichtet Möschl, Infobroschüren wurden bereits per Post versendet – und die ersten Anfragen seien schon eingetroffen. Wo stellt man welche Anträge? Wie kann man eine Wohnung barrierefrei umbauen? Welche Möglichkeiten gibt es im Bereich Tagesaufenthaltsstätten oder Kurzzeitpflege, damit pflegende Angehörige auch einmal auf Urlaub fahren können? Wo kann man Heilbehelfe organisieren? Diese und viele andere Fragen – etwa auch zu Mobilisierungs- oder Lagerungstechniken, Körperpflege, Verbandswechsel etc. – sollen die „Community Nurses“ beantworten helfen.

Angesichts der nicht gerade positiven Vorzeichen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte sei „jede Möglichkeit, die Pflege zu stabilisieren, von riesengroßer Bedeutung“, meint ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner. Vorerst läuft das Pilotprojekt auf drei Jahre, 300.000 Euro aus EU-Mitteln stehen in Innsbruck zur Verfügung. (md)

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