Conference League

AS Roma gegen Feyenoord: Am Stiefel ist der Titelhunger groß

Ein wohl entscheidendes Final-Duell: Romas formstarker Torjäger Tammy Abraham ...
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Seit 2010 hat kein italienisches Team einen Europacup-Titel gewonnen. Das soll sich heute (21 Uhr, live Servus TV, Sky) ändern, wenn die AS Roma im Conference-League-Finale auf Feyenoord Rotterdam trifft.

Tirana – Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass Italiens Clubfußball gefühlt seit Ewigkeiten auf einen großen europäischen Triumph warten muss, denn eigentlich folgt bei unseren südlichen Nachbarn auf „Pasta, Pizza und Espresso“ schnell „Calcio“. Die Europa League, damals noch UEFA Cup, hat zuletzt der AC Parma vor 23 (!) Jahren gewonnen. Ein bisschen besser sieht es in der Königsklasse aus, wo mit Inter zuletzt 2010 ein Club vom Stiefel den Champions-League-Henkelpott in den Nachthimmel stemmte.

... gegen den ÖFB-Teamspieler Gernot Trauner.
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Und genau mit diesem längst verjährten Triumph kann man den Bogen zur Gegenwart spannen, denn der Trainer von Inter war damals ein gewisser José Mourinho. Und dieser schickt sich heute mit der Roma an, die „Titel-Dürre“ zu beenden, wenn die „Giallorossi“ im Finale der Conference League in Tirana (21 Uhr, live Servus TV) auf Feyenoord Rotterdam treffen. Wie wichtig dies dem 59-Jährigen wäre, merkte man nach dem Halbfinal-Triumph über Leicester. Da war keine Rede von der „nur“ drittklassigen Conference League, vielmehr flossen Tränen des Glücks. „Die Leute hier haben schon seit Ewigkeiten keinen solchen Moment mehr erlebt“, erklärte der Coach seinen Gefühlsausbruch im heimischen Olympiastadion. „Ich habe an die Fans hier gedacht, an meine Spieler, weniger an mich selbst.“ Den bislang einzigen internationalen Titel holte die Roma 1961 im fast schon vergessenen Messepokal.

Da ist der Roma der heutige Konkurrent schon ein paar Schritte voraus, denn Feyenoord Rotterdam gewann zweimal den UEFA-Cup (1974, 2002) und einmal den Meistercup (1970 mit dem Österreicher Franz Hasil).

Doch es gibt ja noch den Faktor Mourinho. Von bisher 14 Endspielen ging zwölfmal das Mourinho-Team siegreich hervor: „Ich hatte in meinen Europacup-Endspielen bisher Glück und meine Spieler waren immer voll auf der Höhe. In der Stunde der Wahrheit haben sie abgeliefert.“

⚽ Conference League, Finale in Tirana

AS Roma – Feyenoord 21.00 Uhr (live Servus TV, Sky)

  • AS Roma: Rui Patrício; Mancini, Smalling, Ibañez; Spinazzola, Cristante, Oliveira, Pellegrini, Zalewski; Zaniolo, Abraham.
  • Feyenoord: Marciano; Geertruida, Trauner, Senesi, Malacia; Aursnes, Til, Nelson, Kökçü; Sinisterra, Dessers.

Der Weg ins Finale:

  • AS Roma: Vitesse Arnheim (Achtelfinale), Bodö/Glimt (Viertelfinale), Leicester City (Halbfinale).
  • Feyenoord: Partizan (Achtelfinale), Slavia Prag (Viertel­finale), Marseille (Halbfinale).

„Sein Lebenslauf spricht für sich“, sagte Feyenoord-Coach Arne Slot über sein prominentes Gegenüber. „Aber wir konzentrieren uns lieber auf sein Team, seine Taktik und seine verschiedenen Spielstile.“ Würde man einen Antagonisten zum als Defensiv-Apostel verschrienen Mourinho suchen, Slot wäre mit seinem durch aggressives Pressing angereicherten Ballbesitzfußball in der engeren Auswahl. Der niederländische Saison-Dritte ist seit der Gruppenphase der Conference League unbesiegt, zehn der 18 Auftritte inklusive Qualifikation endeten mit zumindest drei erzielten Toren. „Ich glaube, dass wir nur sehr schwer zu schlagen sind“, sagte Slot.

Er hoffte noch auf die Rückkehr von Teamgoalie Justin Bijlow nach einer Fuß-Operation im März. Mit Cyriel Dessers wird der Führende der Torschützenliste (10) für den Club aus der Hafenstadt stürmen und auch der frischgebackene ÖFB-Rückkehrer Trauner (siehe Text auf der rechten Seite) nach einer als Vorsichtsmaßnahme deklarierten Liga-Pause verteidigen. (t.w.)