Innsbruck

Erste Hilfe für die Schüler-Seele hat sich bewährt

Setzen sich für psychische Gesundheit von Schülern ein: APP-Direktor Walter Nigg, Marion Gasser vom Landesverband für Psychotherapie, Isabella Schuster (Lions Club) und Markus Koschuh (v. l.).
© Daum

Eine psychotherapeutische Beratung bietet Hilfe direkt an der Schule. Die Finanzierung des Angebots gestaltet sich mühsam.

Von Denise Daum

Innsbruck – Distance Learning, kein persönlicher Kontakt, weder zu Freunden noch zu Großeltern, kein Mannschaftssport und eine ungewisse Zukunft. Die Corona-Krise war besonders für Kinder und Jugendliche eine enorme Belastung. „Ich wäre in den vergangenen zwei Jahren nicht gern Jugendlicher gewesen“, sagt Markus Koschuh. Der Tiroler Kabarettist entschied sich deshalb, mit Spendengeldern ein Projekt zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Beim Lions Club Innsbruck Triumphpforte und beim Benefizverein Reini Happ und Freunde stieß er auf offene Ohren, gemeinsam stellen sie 10.000 Euro zur Verfügung.

Investiert wird das Geld in psychotherapeutische Beratung an Schulen, ein Konzept des Tiroler Landesverbands für Psychotherapie, das als Pilotprojekt 2018 gestartet wurde und mittlerweile an mehreren Schulen in Tirol angeboten wird. Es handelt sich um ein niederschwelliges, kostenloses Beratungsangebot für Schüler, Eltern und Lehrer – direkt an der Schule.

Am Gymnasium Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck hat sich das Angebot bewährt, wie Direktor Walter Nigg erklärt. Der Bedarf an Beratung sei nach Corona noch einmal mehr geworden. Mühsam gestalte sich die Finanzierung des Projekts. „Diese müssen wir Jahr für Jahr irgendwie auf die Beine stellen“, sagt Nigg.

Die psychischen Probleme, mit denen die Schüler zur Beratung kommen, sind vielfältig, erklärt Marion Gasser vom Landesverband für Psychotherapie: Ängste, depressive Verstimmung bis hin zu Selbstverletzungen und Suizidgedanken plagen die Schüler. Gasser betont, dass keine Therapie an der Schule erfolgt. Vielmehr geht es um die Vermittlung eines geeigneten Angebots.

Im ersten Jahr des Angebots nahmen 30 Schüler die psychotherapeutische Beratung in Anspruch, die Zahl ist in den beiden vergangenen Jahren gestiegen. Im Schnitt kamen die Kinder und Jugendlichen zwei- bis dreimal. „Etwa zwei Drittel der SchülerInnen wurden anschließend in unterschiedlichen Kontexten der psychosozialen Hilfelandschaft eingebunden“, erklärt Gasser.