Bezirk Reutte

Mord bei der „Highline”: 17-Jährige wollte sich von Freund trennen

Auf dem Parkplatz der Highline in Reutte kam es am Montag zu der Bluttat.
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Bei der „Highline 179” in Reutte kam es am Montag zu einem mutmaßlichen Mord mit anschließendem Suizid. Ein 18-Jähriger soll seine 17-jährige Freundin in seinem Auto erstochen haben. Nach der Tat sprang der junge Mann von der Brücke. Das Opfer, das sich offenbar von seinem Freund trennen wollte, starb durch mehrere Stichverletzungen.

Reutte – Ein 18-jähriger Deutscher soll am späten Montagnachmittag auf dem Parkplatz der „Highline179“ in Reutte seine 17-jährige Freundin mit einem Klappmesser getötet haben. Im Anschluss beging er Suizid, indem er von der 114 Meter hohen Hängebrücke sprang. Der Bluttat dürfte ein Streit voraus gegangen sein.

Opfer wollte Trennung

Ersten Ermittlungen zufolge habe der 18-Jährige seine Freundin am Montag zwischen 17 und 18 Uhr von der Arbeit abgeholt und sei mit ihr Richtung Reutte gefahren. Dabei dürfte es zu einem Streit zwischen den beiden gekommen sein, da sich die junge Frau von ihrem Freund trennen wollte, berichtete die Polizei am Nachmittag. Die Obduktion ergab demnach, dass dem Opfer mehrere Stichverletzungen im oberen Rumpfbereich zugefügt wurden, die in Folge zum Tod führten. Der Mann starb an den Folgen des Sturzes.

📽️ Video | Junger Mann erstach 17-Jährige im Auto

Am Dienstag wurden Bekannte der beiden befragt, berichtete die Tiroler LKA-Chefin Katja Tersch. Die beiden hätten seit einem Jahr eine Beziehung geführt, aber nicht zusammen gelebt. Der Tatverdächtige sei nicht polizeibekannt. „Es liegt weder eine polizeiliche Vormerkung, noch ein Betretungsverbot oder eine Wegweisung vor“, sagte die LKA-Leiterin. Beide seien „einer geregelten Arbeit“ nachgegangen. Das Opfer stamme aus dem Bezirk Imst, auch ihr Freund habe dort gelebt. Die Tatwaffe – ein Klappmesser – wurde am Tatort sichergestellt.

Leiche in Auto entdeckt

Mehrere Passanten waren am Montagabend im Bereich der Highline unterwegs. Der junge Mann sei beobachtet worden, wie er „alleine auf der Brücke hin und her ging“, so Tersch.

Die Polizei war auf die Tat durch eine Passantin aufmerksam gemacht worden, die am Montag gegen 20.30 Uhr den Suizid des jungen Mannes gemeldet hatte. Daraufhin wurde die junge Frau tot im Auto aufgefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass dort auch der tödliche Messerangriff verübt worden ist.

Bei der Tat handelt es sich um den siebenten vollendeten mutmaßlichen Femizid in diesem Jahr, begangen durch (Ex-)Partner. Sieben weitere Frauen wurden heuer getötet, zwei von ihren Söhnen, zwei von anderen Frauen, drei durch Personen ohne Naheverhältnis. Außerdem starb ein sechsjähriges Mädchen durch seinen Vater, der anschließend Suizid beging.

Femizid selten im Affekt

Laut der Leiterin des Frauenhaus Tirol, Gabriele Plattner, wird ein Femizid selten im Affekt begangen. Zumeist lägen auch „gewaltförmige Beziehungsmuster“ vor. Femizide seien „lediglich die Spitze des Eisbergs“, wenn es um Gewalt an Frauen gehe. Es bestehe „großer Aufholbedarf“ in puncto Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltschutz. Bei den Femiziden liege Österreich „im traurigen europäischen Spitzenfeld“, hielt Plattner fest.

Die Tiroler Gewaltschutzexpertin pochte auf „ausgebaute Kooperation und Vernetzung zwischen Frauenorganisationen und Unterstützungseinrichtungen sowie Zusammenarbeit mit Polizei und Gerichten“. Die Schaffung von Geschlechtergerechtigkeit und den Abbau von Abhängigkeitsverhältnissen sah sie als „dringende Aufgabe der Politik“. Aus dem Umstand, dass es sich um zwei sehr junge Menschen handelte, leitete Plattner die Forderung ab, mehr in Präventionsarbeit für Teenager zu investieren, etwa in Form von Informationsveranstaltungen an Schulen. (TT.com, APA)

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