Comeback des Wettergipfels in Innsbruck in einem Jahr der Extreme
30 TV-Meteorologen gaben sich in Innsbruck ein Stelldichein. Der bekannteste TV-Wetterfrosch Österreichs, Marcus Wadsak, besuchte auch „Tirol Live“.
Innsbruck – Übers Wetter redet man immer – nicht nur in Innsbruck. Aber seit Donnerstag wird in der Landeshauptstadt nicht laienhaft am Mittagstisch nur über Sonne, Föhn und Klimaerwärmung gesprochen. Sondern auch ganz professionell. Der Wettergipfel ist zu Gast in der Stadt und schickte Bilder von Marktplatz, Seegrube, Bergisel und Hungerburg in Millionen Haushalte. Wer gestern in zehn europäischen Ländern das Wetter sah, der sah Innsbruck – und das, ganz wie es Meteorologen gerne haben, bei durchaus abwechslungsreichen Bedingungen. Den Touristikern wäre strahlender Sonnenschein aber wohl lieber gewesen.
Trotzdem: Das Comeback des Wettergipfels nach Corona-Pause war mehr als gelungen. Die 14. Auflage des Branchentreffs der TV-Meteorologen war der erste Treff im Sommer seit neun Jahren und der erste in Innsbruck überhaupt. 30 Wetterfrösche, 20 TV-Stationen, zehn Nationen – die Zahlen können sich sehen lassen. Da zeigte sich auch Innsbruck Tourismus zufrieden. Obmann Mario Gerber war „stolz“, dass die Veranstaltung in der Stadt zu Gast war. „Ich habe tolle Aufnahmen gesehen.“
Die beiden Initiatoren des 2007 gestarteten Formats, Thomas Weninger und RTL-Wetterchef Christian Häckl, freuen sich über das gelungene Comeback. Strahlende Gesichter gab es gestern Abend bei der Auszeichnung der besten Wetter-Moderation. Deutlich ernstere Mienen gibt es, wenn man die Experten zum Klima befragt. Österreichs bekanntester TV-Wettermoderator, Marcus Wadsak, war zudem auch zu Gast bei „Tirol Live“.
📽️ Video | Marcus Wadsak in „Tirol Live”
„Extremwetterereignisse häufen sich“, sagte Wadsak mit Blick auf die Unwetter der vergangenen Tage und Wochen in Tirol und ganz Österreich. Die Ursache dafür sei klar auszumachen – der Klimawandel. „Das beginnt mit heißen Tagen, die werden mehr. Das ist eine logische Folge. Aber auch Starkniederschläge mit Hagel und Gewitter werden häufiger.“ Wadsak, der mittlerweile zum Klima Bücher veröffentlicht hat, machte auf die Thematik zuletzt in einem „Klimamanifest“ aufmerksam. Die Kernaussage brachte der ORF-Wetterchef so auf den Punkt: „Wir müssen rasch handeln, damit aus der Klimakrise keine Klimakatastrophe wird.“ Es würden noch immer viel zu viele Treibhausgase in die Atmosphäre geschickt.
Das Wetterjahr 2022 beurteilt Wadsak als „überdurchschnittlich warm“ – inklusive des wärmsten Silvesters aller Zeiten. Die Klimakrise lässt sich auch an den Tagen mit 30 Grad und darüber in Innsbruck ablesen. Die sind mittlerweile 25 Tage früher als Anfang der 90er.
Übers Wetter reden kann man übrigens mit Wadsak immer. „Man kann mir keinen größeren Gefallen tun, als über das Wetter zu reden. Es wird nie langweilig.“ (mw)