Tirol Live

Spitzenfunktionär verkündet Austritt: MFG droht in Tirol jetzt die Spaltung

Christian Ortner zu Gast bei „Tirol Live“ am Mittwoch.
© Rita Falk / Tiroler Tageszeitung

Die impfkritische Partei MFG kommt nicht zur Ruhe. Bei „Tirol Live“ erklärt die Nummer zwei der MFG, Christian Ortner, warum er die Partei verlässt und es auch in anderen Bundesländern rumort.

Innsbruck – Die impf- und Coronamaßnahmen-kritische Partei MFG kommt nicht zur Ruhe. Im Gegenteil. Der stellvertretende Landessprecher der MFG in Tirol, der Rechtsanwalt Christian Ortner, hat die Partei verlassen. „Ich habe meinen Parteiaustritt erklärt und meine Funktion zurückgelegt“, sagte Ortner im Gespräch mit Anita Heubacher bei „Tirol Live“.

📽️ Video | Christian Ortner in „Tirol Live”

Ortner war einer der 27 Mitbegründer der Partei. Als Rechtsanwalt vertritt er viele Impfgegner oder Maßnahmenkritiker. Die MFG, die Abkürzung steht für Menschen, Freiheit, Grundrechte, ist Ortner „zu autoritär“. Die Bundesführung der Partei betrachte nur die 27 Gründer als stimmberechtigt, alle anderen hätten keine Stimme. Das würde innerhalb der eigenen Reihen schon seit Langem diskutiert und kritisiert, meint Ortner. Zuletzt wurde ein Kritiker in Kärnten von der Partei ausgeschlossen, auch Ortner wurde nach Kritik nahegelegt, doch zu gehen.

Nun überlegt der Anwalt, eine eigene Bewegung oder Partei zu gründen, um bei den Landtagswahlen anzutreten. Diese finden in Tirol am 25. September statt. „Ich weiß, dass das sehr sportlich ist, aber die Fristen könnten wir noch einhalten.“ Es seien viele Persönlichkeiten an ihn herangetreten, doch eine eigene Bürgerbewegung zu gründen. Diese Menschen sähen in ihm weiterhin „einen Hoffnungsträger“, sodass die Corona-Kritik nicht ungehört bleibe.

Auf die Frage, ob sich nun auch in anderen Landesorganisationen Parteispaltungen abzeichnen, meinte Ortner: „Es kriselt in Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich und Salzburg.“ Mehr als 1000 Parteimitglieder hätten der MFG bereits den Rücken gekehrt.

Die MFG hatte bei den Gemeinderatswahlen im Februar in den Tiroler Gemeinden, wo sie angetreten war, im Schnitt zehn Prozent geholt. In Oberösterreich war die MFG mit sechs Prozent in den Landtag gekommen. Der oberösterreichische Landesparteiobmann Joachim Aigner will mit der MFG bei der Nationalratswahl antreten und schließt auch nicht aus, dass die MFG mit einem eigenen Kandidaten bei der Bundespräsidentenwahl antreten könnte.

In Tirol schlittert die Partei von einer Rebellion in die andere. Landessprecher Bernhard Schmidt sieht sich bereits seit Wochen ob seines „diktatorischen Führungsstils“ mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert. Gegangen ist jetzt erst einmal Ortner. (aheu)

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