Bayern

Demos in München: G7 und das abgeriegelte Schloss in Bayern

20.000 Einsatzkräfte zum Schutz der Mächtigen der Welt.
© AFP/Stache

Die Mächtigen der Welt werden bis Dienstag im bayerischen Schloss Elmau zusammentreffen. Der sonst so beschauliche Ort Krün wurde mit massivem Polizeieinsatz abgeriegelt. In München kam es zu Demos.

München – Die Mächtigen der Welt werden bis Dienstag im bayerischen Schloss Elmau zusammentreffen. Der sonst so beschauliche Ort Krün wurde mit massivem Polizeieinsatz abgeriegelt. Auch Einsatzkräfte aus Österreich sollen für Sicherheit sorgen. Laut Innenministerium wurden 53 Polizistinnen und Polizisten der Sondereinheit Wega und 25 Cobra-Kräfte entsandt.

20.000 Einsatzkräfte aus ganz Deutschland sind bei dem G7-Gipfel im Einsatz, um die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten – USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Kanada und Japan – zu schützen.

Wenig Interesse an G7-Großdemo in München

Die angekündigte Großdemonstration zum G7-Gipfel in München hat am Samstag deutlich weniger Teilnehmer angezogen als erwartet. Die Polizei sprach mehr als zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung von etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter gaben zu diesem Zeitpunkt 6000 Protestierende an.

Später sprach Martin Geilhufe vom mitorganisierenden Bund Naturschutz in Bayern von 7000 Menschen. Auf jeden Fall war dies nur etwa ein Drittel der erwarteten Demonstrantenzahl, denn ursprünglich war mit mindestens 20.000 Menschen gerechnet worden. Bis auf einen Zwischenfall - eine Rangelei zwischen einer Gruppe der Teilnehmer und Einsatzbeamten - lieb die Protestveranstaltung überwiegend ruhig.

Die Demo fand einen Tag vor Beginn des Gipfels in Elmau statt. Es hatten 15 globalisierungskritische Verbände von Attac bis zur Umweltorganisation WWF aufgerufen. Die Kundgebung hatte vier Schwerpunkte: den Ausstieg aus fossilen Energien, den Erhalt von Tier- und Pflanzenvielfalt, die soziale Gerechtigkeit auf dem Planeten und die Bekämpfung des Hungers. "Klimakrise, Artensterben, Ungleichheit: Die G7-Staaten tragen Verantwortung dafür, dass sich die weltweiten sozialen und ökologischen Krisen immer dramatischer zuspitzen. Schluss damit. Gerecht geht anders", hieß es im Aufruf zur Teilnahme.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) will beim Gipfel Lösungen für die Energiekrise und Inflation ausloten. „Viele Dinge, die wir einkaufen, sind teurer geworden. Ganz besonders die Preise für Energie. (...) Deshalb müssen wir uns darauf vorbereiten.“ (APA)

Wissenschafter fordern von G7 mehr Geld für Klimaschutz

Vor dem Auftakt des G7-Gipfels im bayerischen Elmau haben Wissenschaftler von den Teilnehmerstaaten mehr Geld für den Klimaschutz gefordert. Es sei eher noch mehr Geld nötig als jene 100 Milliarden US-Dollar, die Industriestaaten besonders von der Erderwärmung betroffenen Ländern versprochen haben, sagte Axel Berger vom Deutschen Institut für Entwicklung und Nachhaltigkeit am Samstag in Garmisch-Partenkirchen.

In Elmau tagen ab Sonntag die sieben führenden westlichen Industriestaaten mit weiteren Gästen. Da Deutschland die G7-Präsidentschaft hat, ist Kanzler Olaf Scholz (SPD) Gastgeber.

Der von Scholz vorgeschlagene Klimaclub müsse sich auch mit den Problemen von Entwicklungsländern befassen und etwa Energiewende-Partnerschaften voranbringen, verlangte Berger. Dabei müsse es auch um soziale Anliegen gehen, verlangte der Makroökonom Dennis Snower, Präsident der Global Solutions Initiative, eines Netzwerks von Denkfabriken.

Der Multilateralismus, also die Zusammenarbeit von Staaten in internationalen Gremien und Organisationen, stehe unter Druck, sagte Snower. Dennoch bleibe er wichtig zur Lösung von Problemen, die auf globaler Ebene adressiert werden müssten. Russland und seine Unterstützer könnten dabei nicht gänzlich aus allen Foren ausgeschlossen werden.

Snower und Berger sprachen bei einer Pressekonferenz des Denkfabriken-Netzwerks "Think7", das die deutsche G7-Präsidentschaft mit wissenschaftlicher Expertise begleitet. Die Gruppe empfiehlt auch neue Methoden, um Wohlstand umfassender zu messen als nur mit dem Bruttoinlandsprodukt. Auch Belange von Umwelt-, Bildungs- und Sozialpolitik sollten erfasst werden. Für Digitalkonzerne brauche es außerdem einen einheitlichen Rechtsrahmen, der Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgebe.

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