Bühne

Tiroler Festspiele Erl eröffnet: Feiern für ein „wehrfähiges Europa“

Der US-amerikanische Dirigent Erik Nielsen führte das hauseigene Orchester in die Sommersaison der Festspiele Erl.
© Böhm

Die Eröffnung der Tiroler Festspiele Erl kam am Donnerstagabend nicht ohne die Krisen der Gegenwart aus.

Erl – Der Angriffskrieg in der Ukraine, die Energie- und Preiskrise, die Pandemie und last but not least eine sich ankündigende Klimakatastrophe – die Brandherde der Gegenwart lassen sich im lauschigen Erl, aus dem prächtigen Saal der Tiroler Festspiele auch nicht einfach aussperren. Welche Themen bei der offiziellen Eröffnung der Sommersaison am Donnerstagabend auf der Bühne bestimmend sein werden, war somit schon vorgezeichnet.

Schon die Grußworte von Festspielpräsident Hans-Peter Haselsteiner stellten sich als Rundumschlag heraus. Haselsteiner adressierte Kriegstreiber Putin als „irren Verbrecher“, aber auch die Menschheit als solche, die für die Situation des Planeten verantwortlich sei, sagt Haselsteiner. Wie auch später Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der zum letzten Mal in Amt und Würden die Tiroler Festspiele Erl eröffnete, setzte Haselsteiner auf ein geeinigtes Europa. Tiefe Gräben seien noch zu überbrücken, so der Festspielpräsident, für die Kunst und Kultur aber „erste und belastbare Bausteine“ liefern würden.

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen thematisierte die „interessanten Zeiten“, sprach sich zudem für ein „wehrfähiges Europa“ aus. Einig waren sich alle Redner, dass Kultur gerade jetzt umso lauter erklingen müsse.

Gleich zweifach taten dies an diesem Abend unter Leitung von US-Dirigent Erik Nielsen die Kompositionen des Ungarn Zoltán Kodály (1882–1967) – besonders facettenreich in den von traditionellen Motiven ungarischer Volksmusik inspirierten „Tänzen aus Galánta“. Und hochdramatisch im Psalmus Hungaricus mit Solist Clay Hilley als kraftvoll klagender Psalmbeter.

Leicht tänzelnd dagegen Solist Timothy Chooi, der sich in Erich Wolfgang Korngolds (1897–1957) Violinkonzert in D-Dur in schwindelerregende Höhen schwang. Das Publikum jedenfalls belohnte Festspielorchester, Solisten und Chor mit minutenlangem Applaus.

Ein erster kleiner Dämpfer für die Festspiele folgte tags darauf: Die gestrige Opernpremiere von Rossinis „Bianca e Falliero“ musste nach einem Krankheitsfall auf den 20. Juli verschoben werden. (bunt)

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