Erbe des Citroën DS: Die Göttin ist wieder auferstanden
Das Erbe des legendären Citroën DS wird als eigene Premium-Marke weitergetragen. Der DS 9 zeigt nun wieder Noblesse und Extravaganz.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck – Insgesamt 14 Marken französischer, italienischer, deutscher und amerikanischer Provenienz sammeln sich mittlerweile unter dem Dach des Stellantis-Konzerns. Den Premiumbereich soll für die französischen Marken künftig insbesondere die Marke DS abdecken. Die Markenphilosophie zielt dabei direkt auf den legendären Citroën DS ab, der als Déesse (franz. die Göttin) als Wahrzeichen für technische Avantgarde und Extravaganz in die Automobilgeschichte einging. Nach vielversprechenden Neuvorstellungen wie dem SUV DS 7 oder dem Nobelkompakten DS 4 präsentierte die Marke nun den DS 9 als Topmodell, das auch für Märkte außerhalb Europas gedacht ist.
Das merkt man schon am Außenauftritt. So misst die nunmehrige Staatslimousine der Grande Nation knapp fünf Meter Außenlänge. Trotzdem versprühte der TT-Testwagen in strahlendem Nacré-Weiß geradezu leichtfüßige Eleganz. Fließende Linien bestimmen neben Chrom und DS-Zitaten wie den Heckblinkern am Dach die Erscheinung.
Vornehm und extravaganter geht es im Innenraum weiter. Hier bietet der DS 9 ein oberklassiges Ambiente mit einer Stilistik, die von Design, Materialauswahl und der unbedingt zu ordernden Opera-Ausstattung (4050 Euro) geprägt wird. Feinste und kunstvoll verarbeitete Sitze in Nappa-Leder und Alcantara-Elemente schaffen eine atmosphärische Dichte, die sich nach Luxus anfühlt.
In erster und zweiter Reihe bieten die Sitze Massagefunktionen, Heizung und Belüftung. Oberhalb des 12-Zoll-Bildschirms fährt beim Start eine analoge Uhr aus – vielleicht eine Spielerei, aber sie schafft Ambiente. Das Multimediasystem ist auf der Höhe gehobener Angebote und lässt sich auch über die digitalen Instrumente hinter dem Lenkrad nutzen. Bedienungsschrullen, wie die am Mitteltunnel sitzenden Fensterheber, hat DS allerdings auch eingebaut. Da dort alle Tasten exakt gleich aussehen, immer wieder ein Quell für Verwechslungen.
Bringt man den noblen Salon erst in Fahrt, erlebt man in der Version 225 erst einmal ein gut gemachtes Zusammenspiel zwischen einem 1,6-Liter-Turbobenziner (180 PS) und einem 110 PS-Elektromotor – ergibt für DS eine Systemleistung von 225 PS. Ist die 11,8-kWh-Batterie geladen (Vollladung in gut vier Stunden), schiebt der E-Motor herrlich mit und erzeugt ein souveränes Fahrgefühl. Auch rein elektrisches Fahren ist bis 135 km/h möglich. Die elektrische Reichweite von 55 Kilometern geht sich dabei allerdings nicht mehr aus. 45 Kilometer waren es im TT-Test.
Ob lautlos elektrisch oder per Verbrenner – es fährt sich flauschig. Wie natürlich erwartet, will das DS-Topmodell beim Federungskomfort glänzen. Zwar ist die Hydropneumatik nicht mehr an Bord, aber dafür ein System, das mit der Kamera erst die Fahrbahn scannt und darauf das Fahrwerk auf die Gegebenheiten einstellt. Funktioniert gut, bei weicher Dämpfereinstellung kann man sogar das Wogen früherer Tage erleben. Insofern gelingt DS durchaus der Anschluss an die Legende.
Wer nach mehr Leistung sucht, wird bei Versionen mit 250 und 360 PS (Allrad) Systemleistung ebenso fündig. Ab 54.650 Euro geht man den Bund mit der Göttin ein.
Die Technik
Motor: Plug-in-Hybrid-Benziner
Hubraum: 1598 ccm + 81 kW (E-Motor)
Drehmoment: 360 Nm bei 3000 U/min
Systemleistung: 165 kW/225 PS
L/B/H: 4934/2079/1460 mm
Gewicht: 1954/2325 kg
Kofferraumvolumen: 510 l
Tankinhalt: 42 l
Höchstgeschwindigkeit: 240/135 km/h
0–100 km/h: 8,3 Sekunden
Verbrauch: 7,4 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Frontantrieb
Preis: (E-Tense 225 Ri.+) 55.900 Euro
CO2-Emission: 34 g/km