Spanier stöhnen bei bis zu 44 Grad im Schatten, auch Briten droht extreme Hitze
Die Hitze hat Europa weiter fest in Griff. Die Menschen in vielen Regionen Spaniens erleben derzeit die zweite Hitzewelle in diesem Sommer. Auch in Frankreich und sogar in Großbritannien ist Schwitzen bei mehr als 35 Grad angesagt.
Madrid ‒ Nur rund drei Wochen nach einer ersten schlimmen Hitzewelle stöhnen die Bewohner Spaniens wieder unter Temperaturen, die selbst für das Sonnenland im Juli ungewöhnlich hoch sind. Die neue Hitzeperiode werde zwischen Dienstag und Donnerstag mit Temperaturen von bis zu 44 Grad ihren Höhepunkt erreichen, warnte der Wetterdienst Aemet.
In 13 von insgesamt 17 der sogenannten Autonomen Gemeinschaften galten am Dienstag die Alarmstufen Gelb, Orange und teils auch Rot. Betroffen waren auch das Zentrum und der Südwesten der Urlaubsinsel Mallorca, wo am Dienstag laut Aemet bis zu 36 Grad im Schatten zu erwarten waren.
📽️ Video | Alarmstufe Rot in Spanien und Portugal
In den Städten suchten die Menschen bereits am frühen Vormittag in Brunnen, Eisdielen und vollklimatisierten Einkaufszentren Zuflucht vor der Hitze. In Madrid zum Beispiel sollte die Quecksilbersäule am Dienstag auf 39 Grad, am Mittwoch auf 41 und am Donnerstag sogar auf 42 Grad klettern. Im Tajo-Tal südwestlich der Hauptstadt wurden für Donnerstag 44 Grad vorhergesagt. Relativ "kühl" sollte es an den nächsten Tagen laut Aemet mit Höchsttemperaturen zwischen 25 und 35 Grad nur direkt an der Atlantik- sowie an der Mittelmeerküste bleiben.
Hitzeperioden nehmen in Spanien nach Angaben von Aemet-Sprecher Rubén del Campo konstant zu. Das sei auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Der absolute Rekord wurde erst im vorigen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad. Bald werde man die 50-Grad-Marke erreichen, warnt del Campo.
Im Zusammenspiel mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden begünstigt die Hitze den Ausbruch und die Ausbreitung von Waldbränden. Das aktuell schlimmste Feuer wütete am Dienstag in der Gemeinde Las Hurdes im Westen des Landes unweit der Grenze zu Portugal. Rund 400 Menschen hätten dort auf Behörden-Anordnung ihre von den Flammen gefährdeten Häuser verlassen müssen, berichtete am Dienstag der staatliche Fernsehsender RTVE.
Westeuropa steht neue Hitzewelle bevor
Auch Westeuropa wird in dieser Woche erneut von einer Hitzewelle heimgesucht. In Frankreich dürften laut Vorhersagen des Wetterdiensts Météo-France schon am Dienstag örtlich bis zu 38 Grad erreicht werden. In Großbritannien sagen Meteorologen ungewöhnlich hohe Werte über 35 Grad in Teilen des Landes voraus.
Die britischen Behörden veröffentlichten am Montag eine Warnung vor extremer Hitze mit "großen Auswirkungen" auf das Leben der Menschen. In weiten Teilen von England und Wales soll die Temperatur demnach 30 Grad überschreiten. Den Vorhersagen zufolge soll die Hitze tagelang andauern, im Süden Englands und der Mitte von Wales könnten am Dienstag 33 Grad erreicht werden.
Nach Angaben der stellvertretenden Leiterin des britischen Wetterdienstes, Rebekah Sherwin, könnten die hohen Temperaturen bis zum Beginn der kommenden Woche weiter steigen - und am Sonntag im Südosten Englands sogar 35 Grad überschreiten.
Die höchste jemals in Großbritannien gemessene Temperatur liegt bei 38,7 Grad, die am 25. Juli 2019 im Botanischen Garten der ostenglischen Stadt Cambridge festgestellt wurden. Laut Sherwin besteht eine "geringe Wahrscheinlichkeit", dass dieser Allzeitrekord während der anstehenden Hitzewelle gebrochen wird.
In Frankreich Werte bis 38 Grad erwartet
In Frankreich setzte indes schon am Montag eine erneute Hitzewelle ein. In weiten Teilen des Landes wurden Temperaturen über 30 Grad gemessen, im Südwesten des Landes und im Rhône-Tal könnten laut den Vorhersagen von Météo-France am Dienstag 36 bis 38 Grad erreicht werden.
Die Hitzewelle soll sich demnach nach Mittelfrankreich und in den Osten und Norden des Landes ausbreiten, ihr Höhepunkt wird gegen Ende der Woche erwartet. Bereits im Juni hatte eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle mit Temperaturen von teils über 40 Grad Frankreich erreicht.
Laut Sébastien Léas von Météo-France rechnet der Dienst diesmal mit einer Dauer von acht bis zehn Tagen. Bisher sei jedoch noch unklar, ob die Hitzewelle vergleichbare Ausmaße wie im Hitzesommer 2003 erreicht, dem allein in Frankreich rund 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Britische wie französische Meteorologen sehen einen Zusammenhang zwischen häufigeren Hitzewellen und der Erderwärmung.
Hitzewelle in Österreich nächste Woche möglich
Für Österreich kündigte Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ab Mittwoch sommerliche Temperaturen um die 30 Grad an. Für Donnerstag werden gebietsweise sogar 34 Grad erwartet, allerdings läuten vereinzelte Abendgewitter eine Kaltfront am Freitag ein.
Am Wochenende soll die 30-Grad-Marke nicht überschritten werden, dafür wird für kommende Woche eine Hitzewelle mit teilweise bis zu 38 Grad vorhergesagt. (TT.com, APA, dpa)