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Hitzewelle nimmt Südeuropa weiter in die Zange: Viele Waldbrände wüten

Feuerwehrmänner kämpfen in den südeuropäischen Urlaubsländern gegen die Brände.
© PEDRO ROCHA/AFP

Die Temperaturen in Italien, Spanien und Frankreich klettern angesichts der aktuellen Hitzewelle auf Spitzenwerte. Die Trockenheit in Südeuropa tut ihr übriges: Vielerorts wüten Waldbrände, Feuerwehrkräfte sind im Dauereinsatz.

Rom, Athen, Paris – Die Hitzewelle und anhaltende Dürre in den südeuropäischen Urlaubsländern führt zu immer mehr Bränden in ausgetrockneten Wäldern. Das Problem verschärft sich zusehends, da in Italien und Frankreich in den kommenden Tagen Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet werden. Auf Sizilien und Sardinien gilt am Donnerstag noch immer weitgehend eine erhöhte Waldbrand-Warnstufe. Der Waldbrand auf der griechischen Insel Samos konnte indes noch nicht unter Kontrolle gebracht werden.

In Italien waren zuletzt Feuerwehrkräfte immer wieder zu Wald-und Buschbränden ausgerückt, etwa in Südtirol, der Toskana sowie in und um Rom. Es herrscht seit Wochen eine extreme Dürre. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung wegen der Trockenheit bereits den Notstand. Weitere Regionen könnten folgen, wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend im Parlament sagte.

Südtirol rief in Etsch-Einzugsgebiet Wassernotstand aus

Im Einzugsgebiet des Flusses Etsch in Südtirol wurde der Wassernotstand ausgerufen. Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) unterzeichnete am Mittwoch eine Wassernotstandsverordnung, in der Maßnahmen zur Wassereinsparung festgelegt wurden, teilte das Land mit. Insbesondere soll der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, in Gärten und Parkanlagen eingeschränkt werden. Die Bewässerung von Grünflächen sei von 9.00 bis 20.00 Uhr verboten. Die Maßnahme gilt bis auf Widerruf.

Unterdessen hat die Trockenheit in Südtirol auch vermehrte Waldbrände zur Folge. „Während in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich um die 20 Waldbrände pro Jahr verzeichnet wurden, waren es heuer schon über 40", sagte der Landesrat für Forstwirtschaft Arnold Schuler (SVP). In der autonomen Provinz herrsche teilweise extreme Waldbrandgefahr, weil es wenig geregnet habe. Ein Viertel der Waldbrände in diesem Jahr sind laut dem Landesrat vermutlich von Zigarettenstummeln verursacht worden. Wind und Trockenheit begünstigen dann die Ausbreitung der Flammen.

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In Frankreich erwarten Meteorologen bis Ende Juli einen Dürrerekord. Zwar hatte es in der zweiten Junihälfte vielerorts Unwetter mit viel Regen gegeben, doch der Effekt ist weitgehend verflogen - und die Böden trocknen wieder aus. Aktuell kämpfte die Feuerwehr an der Atlantikküste weiter gegen einen großflächigen Waldbrand in den Pinienwäldern südlich von Bordeaux.

Waldbrand auf Samos noch nicht unter Kontrolle

Im Westen der griechischen Insel Samos wütet bereits den zweiten Tag in Folge ein großer Waldbrand. Feuerwehrleute und freiwillige Helfer hätten die ganze Nacht über gegen die Flammen gekämpft, teilte die Feuerwehr Donnerstagfrüh mit. Am Mittwochabend waren mehrere Ortschaften evakuiert worden. Bei Tagesanbruch hätten auch die Löschhubschrauber und -flugzeuge die Arbeit wieder aufgenommen. Am Mittwoch war bei den Löscharbeiten ein Hubschrauber ins Meer gestürzt. Zwei der vier Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben.

In den Städten (im Bild Sevilla) suchen die Menschen schon vormittags an und in Brunnen nach Abkühlung.
© JORGE GUERRERO/AFP

In Spanien finden Ventilatoren derweil reißenden Absatz: So kletterten in Bilbao im Norden des Landes die Verkaufszahlen nach Medienberichten um mehr als 50 Prozent in die Höhe. In 16 der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens sollte am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten, in fünf dieser Regionen teilweise sogar Alarmstufe Rot.

Mit Booten in Sicherheit gebracht

Auch in Kroatien kämpfte die Feuerwehr nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik gegen einen Waldbrand, der am Mittwoch zwei Dörfer an der bei Urlaubern beliebten Krka-Riviera erfasste. Die Bewohner von Zaton und Raslina wurden mit Booten über die Stubalj-Bucht in Sicherheit gebracht. Die Situation sei so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, erklärte der Zivilschutz. (APA/dpa/TT.com)