Auch Tiroler Politiker im ÖVP-U-Ausschuss geladen: Wolf kritisiert "Manöver"
Im Herbst sind im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss mit Martin Malaun, Franz Hörl, Josef Geisler und Dominik Traxl auch Tiroler ÖVP-Politiker geladen. Die Tiroler Volkspartei sah darin ein "durchschaubares Manöver" vor der Landtagswahl.
Wien, Innsbruck – Wenig Freude mit der Überschneidung des Untersuchungsausschusses mit der heißen Phase des Tiroler Landtagswahlkampfes hat die dortige ÖVP. Tirol wählt ja am 25. September. Dass Seilbahn und Wirtschaftsbundchef Abg. Hörl sowie auch Landesgeschäftsführer Martin Malaun, Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler und Jungbauern-Landeschef Dominik Traxl geladen sind, erzürnt die schwarze Landespartei.
Für den Klubobmann der Tiroler Volkspartei, Jakob Wolf, ist dieser Schritt ein "plumper Versuch Wahlkampf auf Kosten der Aufklärung zu betreiben" und "Tirol in bundespolitische Streitigkeiten hineinzuziehen". Das gab die Tiroler ÖVP in einer Aussendung bekannt. Das politische Manöver der Opposition sei "durchschaubar und letztklassig".
Für Wolf gibt es im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand keine nachvollziehbare Begründung für die Ladung von Malaun, Hörl, Geisler und Traxl. „Es ist eine Schmutzkübelkampagne – nicht mehr und nicht weniger“, urteilte Wolf zur Ladung seiner Parteikollegen.
Auch Kurz, Braun und Marsalek geladen
Nach der Sommerpause sollen unter anderem Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die beiden ehemaligen Wirecard-Vorstände Markus Braun und Jan Marsalek, Investor Rene Benko und Außenminister Alexander Schallenberg im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss aussagen. Diese Ladungsverlangen der Oppositionsparteien sind bereits wirksam geworden, hieß es in einer Aussendung. Die erste Sitzung nach der Sommerpause ist für 6. September geplant, bis 7. Dezember folgen 18 weitere.
Ebenfalls für einen Auftritt eingeplant sind etwa der ukrainische Oligarch Dmytro Firtasch, Ibiza-Detektiv Julian Hessenthaler, der ehemalige Kanzler-Sprecher Johannes Frischmann, ÖVP-Berater Stefan Steiner, Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), der ehemalige oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und Ex-Casino-Generaldirektorin und Ex-ÖVP-Vizechefin Bettina Glatz-Kremsner. Geladen werden auch Ex-OMV-Aufsichtsratschef Wolfgang Berndt und die beiden Ex-OMV-Vorstände Rainer Seele und Gerhard Roiss, Ex-ÖVP-Generalsekretär Alexander Melchior, der ehemalige Vorarlberger Wirtschaftsbund-Obmann Hans-Peter Metzler, ÖBAG-Aufsichtsratschef Günther Ofner und Meinungsforscher Franz Sommer.
Ob auch alle kommen werden, ist aber ungewiss. Marsalek ist derzeit auf der Flucht, Firtasch kämpft gegen seine Auslieferung in die USA und Braun sitzt in Deutschland in U-Haft. (TT.com, APA)