Das Getreide-Abkommen sieht sichere Korridore vor
Russland soll im Gegenzug Ausnahmen von Sanktionen für eigene Getreideexporte erhalten. Derzeit sind bis zu 25 Millionen Tonnen durch russische Kriegsschiffe und ukrainische Minen in ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer blockiert.
Ankara, Kiew, Moskau – Die Ukraine und Russland wollen am Freitagnachmittag ein Abkommen zur Ausfuhr von Getreide und anderer landwirtschaftlicher Güter unterzeichnen. Die beiden Länder lieferten vor dem Krieg gemeinsam etwa 30 Prozent des Weizens weltweit. Derzeit sind bis zu 25 Millionen Tonnen durch russische Kriegsschiffe und ukrainische Minen in ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer blockiert.
Ein Überblick über die geplanten Bestimmungen:
▶️ Koordinationszentrum in Istanbul
Vertreter der Ukraine und Russlands sowie der Türkei und der Vereinten Nationen sollen gemeinsam den Fahrplan für die Frachtschiffe durch das Schwarze Meer festlegen. Nach Aussagen von Experten könnte das Zentrum in drei bis vier Wochen einsatzfähig sein.
▶️ Untersuchung der Schiffe auf Waffen
Die Frachtschiffe sollen voraussichtlich in Istanbul bei Abfahrt und Ankunft von Vertretern der vier Parteien inspiziert werden, um heimliche Waffenlieferungen zu verhindern. Dies hatte Moskau gefordert.
▶️ Sichere Korridore im Schwarzen Meer
Die Ukraine und Russland verpflichten sich, die sicheren Korridore für die Frachtschiffe zu respektieren und dort auf militärische Aktivitäten zu verzichten. Falls eine Minenräumung nötig sei, solle dies von Vertretern eines weiteren, noch nicht genannten Landes übernommen werden. Bei der Abfahrt aus der Ukraine sollen die Frachtschiffe von ukrainischen Militärbooten begleitet werden.
▶️ Vertrag gilt für zunächst für vier Monate
Der Vertrag soll zunächst für vier Monate gelten und sich automatisch verlängern. Wenn pro Monat etwa acht Millionen Tonnen Getreide ausgeführt werden können, sollten vier Monate ausreichen, um das derzeit blockierte Getreide auszuführen.
▶️ Garantien für russische Exporte landwirtschaftlicher Güter
Der Vertrag soll durch ein von Russland und den Vereinten Nationen unterzeichnetes Abkommen ergänzt werden. Dieses soll garantieren, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland den Export russischen Getreides und Düngers nicht beeinträchtigen. Russland hatte sich zuvor beschwert, dass Sanktionen gegen Transportunternehmen, Banken und Versicherungen indirekt auch die Exporte landwirtschaftlicher Güter behinderten. (APA/dpa)