Formel 1

Die vielleicht letzte Hitzeschlacht auf der Teststrecke Le Castellet

Asphalt und bunte Streifen so weit das Auge reicht: Der Frankreich-GP in Le Castellet steht vor dem Aus.

Trotz ausverkauftem Haus steht Le Castellet vor dem Aus. Der Status quo der Lokal-Helden könnte nicht unterschiedlicher sein. Lewis Hamilton feiert unterdessen ein Jubiläum.

Von Daniel Suckert

Le Castellet – Dass Superstar Lewis Hamilton bei seinem 300. Formel-1-Grand-Prix am Sonntag (15 Uhr/live TT.com-Ticker, ServusTV, Sky) in Frankreich den 104. Triumph seiner einzigartigen Karriere holt, daran glauben wohl nur die größten Optimisten. Trotzdem darf sich der Engländer größere Hoffnungen als Esteban Ocon (Alpine) oder Pierre Gasly (AlphaTauri) machen. Die beiden Franzosen stecken derzeit etwas fest. Ganz im Gegensatz zum Monegassen Charles Leclerc, der das Hoch im Ferrari prolongieren will.

🔴 Bunte Langeweile: Die Teststrecke in Le Castellet mag optisch mit den vielen bunten Farbmarkierungen ein Hingucker sein, in Sachen Spannungsbogen ist der Auftritt stets im unteren Drittel angesiedelt. Auch die Fahrer selbst sind nicht die größten Anhänger, wie Sebastian Vettel (Aston Martin) gestern unverblümt bei der Online-Pressekonferenz erklärte: „Die Fahrer mögen die Strecke hier nicht so, zumindest hinter der Kamera. Aber vielleicht können wir ja auf eine andere Strecke in Frankreich gehen, die aufregender wäre.“

Le Castellet und Spa (Belgien) stehen vor dem Aus für die kommende Saison. Und obwohl in Frankreich an diesem Wochenende wieder 200.000 Fans vor Ort sein werden, dürfte Spa die Nase vorne haben. Die französische Teststrecke entspricht nicht mehr den Unterhaltungs-Vorstellungen.

Parallel hat sich Nizza als weiteres Stadtrennen ins Gespräch gebracht. Und in dem Punkt hat die Formel-1-Führung stets ein offenes Ohr. Es bleibt nur fraglich, ob man zwei Rennen in nur ca. 20 Kilometern Abstand (Nizza, Monaco) durchführen wird.

Der Franzose Pierre Gasly (l.) „muss“ bei AlphaTauri bleiben, der Monegasse Charles Leclerc „muss“ den WM-Titel für Ferrari holen.
© imago

🔴 Drei Fahrer, drei Szenarien: Was die Unterstützung der Lokal-Helden betrifft, werden die Herzen natürlich Charles Leclerc zufliegen. Der Pilot aus dem unabhängigen Stadtstaat an der französischen Mittelmeerküste hat nach dem Spielberg-Sieg ein Hoch, das der Ferrari-Pilot natürlich verlängern will. Der interne Kampf mit Carlos Sainz (ESP) sollte sich nach dessen Motorplatzer erledigt haben.

Bei Esteban Ocon (Alpine) sieht das Ganze etwas anders aus. Der 25-Jährige steht zwar vor Teamkollege Fernando Alonso, Hoffnungen auf einen Sieg aus eigener Kraft verwies der spanische Doppel-Weltmeister aber ins Reich der Fantasie: „Da muss ein Wunder geschehen.“

Auf ein solches Wunder muss auch Pierre Gasly bei AlphaTauri hoffen. Der 26-Jährige hat allerdings ein anderes Problem. Eine Rückkehr zu Red Bull scheint unmöglich – mit einem Wechsel innerhalb der Königsklasse muss sich der Sieger von Monza (2020) aber bis Ende 2023 gedulden. Dann erst läuft sein Vertrag aus, um sich für McLaren oder Mercedes in Stellung zu bringen.

🔴 Spannung durch Hitze: Europa leidet derzeit unter einer Hitzewelle – nichts anderes wird an diesem Wochenende in Le Castellet der Fall sein. Und bei knapp 40 Grad Außentemperatur darf man von bis zu 60 Grad am Asphalt ausgehen. Was die Reifen sehr in Mitleidenschaft ziehen wird. Ein Rennen mit nur einem Stopp scheint also ausgeschlossen.

Apropos Spannungen – die größten erlebte Hamilton mit einem speziellen Fahrer, wie er gestern erklärte. Sein größter Rivale in all der Zeit war Alonso bei McLaren in seiner Debüt-Saison 2007: „Ich war 22 Jahre jung und neben Fernando. Vom reinen Tempo her war er der härteste Gegner.“

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