„The Last Bus“ im Kino: Letzte Reise nach Land’s End
Timothy Spall spielt in „The Last Bus“ einen alten Herren, der auf eine letzte Reise quer durch Großbritannien geht.
Innsbruck – „The Last Bus“ ist ein Öffi-Film. Protagonist Tom legt seine lange Reise ausschließlich mit lokalen Bussen zurück, die in seinem Pensionisten-Ticket inkludiert sind. 838 Meilen schickt ihn dieses Roadmovie durch Großbritannien. Vom nördlichsten Festlandpunkt Schottlands John o’ Groats bis zu seinem Geburtsort Land’s End, dem südwestlichsten Zipfel der Insel.
Fein säuberlich hat sich der Senior seine Route notiert. Wie alt er denn sei, fragt ihn ein schottischer Jugendlicher an der Haltestelle. „Sehr“ ist seine Antwort. Überhaupt bleibt der hochbetagte Mann recht wortkarg. Er hat genug gesehen in seinem Leben und denkt sich seinen Teil. Nur diese letzte Reise auf den Straßen der Erinnerung hat er seiner verstorbenen Frau noch versprochen. In Rückblenden sehen wir immer wieder Ausschnitte des jungen Paares. Warum genau sie damals „so weit weg wie nur möglich“ wollten, offenbart der Film dann gegen Ende.
🎬 Trailer | Der Engländer, der in einen Bus stieg ...
Regisseur Gillies MacKinnon legt sein Roadmovie durch das (noch) geeinte Königreich recht konventionell an, mit vielen kleinen Begegnungen auf dem Weg, von denen keine wirklich fesselnd ist. Herzerwärmend soll die Geschichte sein. Deshalb ist der deutsche Verleihtitel auch marketingtechnisch an einen 100-jährigen Schweden angelehnt und so lang und sperrig wie ein britischer Doppeldecker-Bus: „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“.
Vor dem Kitsch bewahrt wird „The Last Bus“ von der 65-jährigen Schauspiel-Legende Timothy Spall, der den freundlichen alten Herren gibt. Mit expressiver Mimik, zuweilen wie ein Stummfilmdarsteller, verleiht er diesem alten Engländer Leben. Zuweilen sind ihm die Trauer und Angst ins Gesicht geschrieben, die der Mann im Spätherbst seines Lebens mit auf seine letzte Reise nimmt.
Preview
The Last Bus (Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr). Preview am Sonntag (31.7.), 19 Uhr, Cinematograph. Regulärer Kinostart: 12. August.
Die Regie hat das zartbittere Thema seiner lebenslan-gen Liebe und des geteilten Leids, das sie einst mit in den Norden geschleppt hatten, nicht ganz im Griff. Weil aber das Roadmovie-Genre sehr viel verzeiht, ist dieses sentimentale Porträt Großbri- tanniens schlussendlich doch einigermaßen sehenswert. Und die beste Werbung für eine Reise mit den Öffis. (maw)