Russland

Haft für US-Sportlerin Griner: Russland offen für Gefangenenaustausch

Brittney Griner wurden wegen Drogenhandels in Russland verurteilt.
© imago/SNA

Wegen eines halben Gramms Haschisch-Öl in ihrem Gepäck wurde US-Basketballstar Brittney Griner in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt. Nun ist Moskau laut Außenminister Lawrow „bereit“, über einen Gefangenenaustausch zu diskutieren.

Moskau – Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow bereit, mit Washington über einen Gefangenenaustausch der am Donnerstag verurteilten US-Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Moskau sei "bereit, über das Thema zu sprechen", sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz bei einem Besuch in Kambodscha. Für die Gespräche müsse aber ein direkter Kommunikationskanal zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden.

Es gebe "einen speziellen Kanal", der zwischen den Staatschefs vereinbart worden sei, sagte Lawrow. "Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen" bestehe dieser weiterhin.

Ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA soll nach Wunsch des Kremls indes nicht öffentlich diskutiert werden. "Wenn wir den Gefangenenaustausch über die Presse diskutieren, wird er nie stattfinden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow einen Tag nach Verhängung der international scharf kritisierten Haftstrafe gegen Griner. Russland hatte den USA bereits im Vorfeld der Verhandlungen vorgeworfen, "Megafon-Diplomatie" zu betreiben.

Neun Jahre Haft wegen Drogenhandels

Ein russisches Gericht hatte den US-Basketballstar Griner am Donnerstag zu neun Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt - eine harte Strafe, die einen Austausch zwischen Moskau und Washington möglich erscheinen lässt. Vergangene Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mit Lawrow telefoniert. Infolge des Telefonats hatte Blinken gesagt, er habe Druck auf seinen russischen Amtskollegen ausgeübt, den "ernsthaften Vorschlag" Washingtons für eine Befreiung Griners und des wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten US-Bürgers Paul Whelan anzunehmen.

Mehreren US-Medien zufolge könnten die beiden US-Gefangenen gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht werden.

📽️ Video | Neun Jahre Haft für US-Basketballstar in Russland

Schweigeminute vor Spiel in den USA

Nach der Verurteilung Griners setzte ihr US-Basketball-Team unterdessen ein Zeichen der Solidarität: Die Phoenix Mercury bekundeten vor dem Auswärtsspiel gegen die Connecticut Sun am Donnerstag (Ortszeit) in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga WNBA ihre Unterstützung, indem sie zusammen mit den Gegnerinnen vor der Partie am Mittelkreis in "42 Sekunden Stille für unsere Schwester" ihre Arme verschränkten.

TT Digitalabo: 1 Monat um nur € 1,-

inkl. TT-ePaper und tt.com plus

Griner war am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Patronen für E-Zigaretten mit Haschisch-Öl in ihrem Gepäck entdeckt worden waren. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Die Star-Basketballerin hatte das Öl in den USA gegen Schmerzen bei chronischen Verletzungen verschrieben bekommen. Marihuana ist in Russland verboten. Griner habe die Tat des Drogenschmuggels vorsätzlich begangen, urteilte das Gericht.

Griner spielt neben ihrem US-Team seit 2014 auch für das russische Basketballteam UMMC Jekaterinburg. Sie war nach einem Heimatbesuch auf dem Weg zu diesem Team. Die USA werfen Russland vor, der Prozess und das hohe Strafmaß gegen Griner sei politisch motiviert. (APA/AFP/dpa/Reuters)

Verwandte Themen