Test

Ford Fiesta als Hybrid: Der Spaßmacher aus Köln

Eine frisch modellierte Front und LED-Scheinwerfer kennzeichnen den überarbeiteten Fiesta. Die dynamische Form des Fünftürers hat Ford ansonsten nicht angetastet.
© Fellner

19 Millionen Käufer können nicht irren. Der Ford Fiesta gehört nicht nur zu den Allerbesten unter den Kleinwagen, sondern ist auch deren Chefdynamiker. Frisch überarbeitet und als Hybrid im TT-Test.

Innsbruck – Der Ford Fiesta ist so etwas wie eine alltägliche Legende. Bevölkert er doch schon seit 1976 unser Straßenbild und brachte es bislang auf 19 Millionen Verkäufe – Platz neun unter den meistverkauften Automodellen aller Zeiten. Betrachtet man die Liste der weltweit meistverkauften Autos, scheint Ford über die Jahre auch sonst ein Gespür für Verkaufserfolge gehabt haben. So rangieren unter den Top 20 gleich fünf Ford-Modelle.

Im Fall des beliebten Fiesta geht die Erfolgsgeschichte seit 2017 weiter. Aufbauend auf der dynamischen Formensprache des Vorgängers ist das aktuelle Modell mit nunmehr fast 4,1-Metern Länge mittlerweile zum Vollwert-Fahrzeug mutiert. Eine gründliche Überarbeitung soll dessen Attraktivität erhalten. Optisch fallen die neue Front mit prägnantem Grill und serienmäßigen LED-Scheinwerfern auf. Optional ist nun auch intelligentes Matrix-Licht erhältlich (1000 Euro) – selten im Kleinwagensegment. Innen folgte auch Ford dem Trend der Digitalisierung, gleichwie es nun im Fiesta ein Mildhybrid-Aggregat mit 48-Volt-Technik gibt.

Diese 125-PS-Version rollte in feiner „Titanium“-Version zum TT-Test.

Wer vorne einsteigt, wähnt sich erst in einem Kompaktmodell. Eine perfekte Sitzposition vereint sich mit einer Qualität und Bedienung, die vielen Kleinen doch fremd ist.

Besonders gelungen scheint das Armaturenbrett, welches über einen hoch montierten Bildschirm in das bewährte Ford-Bediensystem Sync 3 führt. Es befindet sich technologisch auf aktuellstem Stand und kommuniziert reibungslos mit Smartphones – einzig induktives Laden ist leider nicht möglich. Ansonsten bedient es sich im Fiesta bis hin zur Klimatisierung mittels Drehreglern aber einfach und konventionell – wie sympathisch.

Aufregender wird es beim Fahren, denn da zeigt der Fiesta weiter, warum Ford als Fahrwerksspezialist unter den Großserienherstellern gehandelt wird. Die Auslegung der straffen, aber dennoch schluckfreudigen Federung ist erstaunlich gut gelungen. So fährt der Kölner fein und unaufgeregt durch den Alltag, bereitet durch seine Wendigkeit jedoch zusätzlichen Fahrspaß. Eine relativ direkte Lenkung schenkt mit dem knackigen Fahrwerk Kurvenfreude an jeder Biegung. Wer möchte, kann den Fiesta durchaus auch sportlich fahren.

Dazu eignet sich auch der neue Mildhybrid-Dreizylinder perfekt. Das mehrfach ausgezeichnete Aggregat wurde von Ford mit einem Startergenerator gekoppelt. Dieser unterstützt den Verbrenner mit umgerechnet 16 PS und 24 Newtonmetern. Das hilft beim Anfahren und bei vollem Leistungseinsatz. Beim Fahren fühlt sich der Dreizylinder einsetzend mit 3500 Umdrehungen ungemein kraftvoll an. Der Motor treibt den Fiesta nicht nur an, sondern wird zur Triebfeder mit gutem Durchzug über alle Drehzahlbereiche. Mit im Team der Spaßmacher: das gut zu schaltende Sechsganggetriebe.

In der Stadt kann man bei langsamer Fahrt den Schwung der Bewegung übrigens ohne Energieverlust mitnehmen – unter 15 km/h segelt man nämlich ohne Motorkraft bis zum nächsten Stopp. Auch bei den Assistenzsystemen wurde nachgebessert. Wie bei den Großen gibt es nun einen adaptiven Tempomaten im Paket.

Allzu viele Pakete lassen sich indes im Fiesta nicht verstauen. Der Kofferraum bleibt mit 292 Litern überschaubar, genau mit die Beinfreiheit im Fonds – hier bleibt der Kölner doch noch Kleinwagen.

Klein blieb auch der Preis für den gut gemachten Routinier. Ab 18.274 Euro geht es mit 75 PS los. Der top ausgestattete „Titanium“ bilanziert mit 125 PS bei 24.200 Euro – fünf Jahre Garantie inklusive.

Die Technik

Motor: Dreizylinder-Benziner/Mildhybrid

Hubraum: 999 ccm

Drehmoment: 170 Nm bei 1400 U/min

Leistung: 92 kW/125 PS

L/B/H: 4069/1735/1484 mm

Gewicht: 1158/1690 kg

Kofferraumvolumen: 292–1093 l

Tankinhalt: 42 l

Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h

0–100 km/h: 9,4 Sekunden

Verbrauch: 5,7 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Frontantrieb

Preis: (Titanium) 24.200 Euro

CO2-Emission: 113 g/km