Innsbruck-Land

Naturpark Wipptal im Gespräch, Interessengruppen noch zurückhaltend

Im Wipptal könnte ein neuer Naturpark entstehen – die betroffenen Interessengruppen verhalten sich derzeit jedoch zurückhaltend.
© Michael Kristen

Steinach – Den Schutz der Landschaft mit ihrer Nutzung zu vereinen und dabei den Naturraum weiterzuentwickeln – das haben sich die fünf bereits bestehenden Tiroler Naturparks zur Aufgabe gemacht. Diese Zielsetzung der Naturparks Karwendel, Ötztal, Tiroler Lech, Zillertaler Alpen sowie Kaunergrat ist gesetzlich verankert und beinhaltet u. a. auch die Schaffung von Erholungsmöglichkeiten, Bildungsangeboten sowie Arbeitsplätzen.

Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) sprach zuletzt beim Naturpark-Gipfel in Kaunergrat von Bemühungen, „mit den interessierten Regionen bald einen neuen Naturpark in Tirol ernennen zu können“. Auf Nachfrage beim Land Tirol fanden bisher mehrere Gespräche mit Bürgermeistern, Landwirtschaftsvertretern und Grundeigentümern statt – und zwar im Wipptal. Zudem wurde dieses Gebiet von Experten auf die Eignung zum Naturpark geprüft – die Rahmenbedingungen seien gegeben.

Seit knapp zwei Jahren befindet sich neben dem Kaisertal im Unterland eben auch das Wipptal im Gespräch, die Liste der fünf Naturparks zu erweitern. Ausschlaggebend für die Überlegungen war eine Initiative des Tourismusverbands Wipptal, der den ersten Stein ins Rollen brachte. Es gebe bereits mehrere Schutzgebiete in der Gegend und diese in einen Naturpark zusammenzufassen, könne einen Mehrwert für die gesamte Region mit sich bringen. Eine intensivere Abstimmung zwischen den einzelnen Beteiligten, insbesondere zwischen Tourismus und Landwirtschaft, und eine bessere Lenkung der Besucherzahlen sind bekannte Auswirkungen bestehender Naturpark-Regionen.

Das Prädikat „Naturpark“ wird vom Land Tirol verliehen, jedoch nur nach erfolgtem Bekenntnis der mehrheitlichen Interessengruppen zum Naturpark. Grundsätzlich stehe das Land Tirol diesem Projekt positiv gegenüber, die notwendige Initiative der Betroffenen blieb bisher jedoch trotz einiger Informationsveranstaltungen und Gespräche aus.

Auch der Obmann des Wipptaler Planungsverbands und Steinacher Bürgermeister Florian Riedl spricht von einem möglichen Mehrwert für die gesamte Region, solange auch die Beteiligten dazu bereit sind: „Wir möchten nicht über die Köpfe der Grundeigentümer und sonstiger Interessengruppen hinweg entscheiden.“

Das erforderliche Bekenntnis der Grundeigentümer blieb bisher aber trotz mehrfacher Dialoge aus – Grund dafür könnte die Angst vor zusätzlichen Einschränkungen sein. „Möglicherweise sollte man die Beteiligten noch mehr über den Mehrwert aufklären oder eine Nachdenkpause bieten“, sagt Riedl.

Eine wahrnehmbare öffentlich Debatte zu einem möglichen neuen Naturpark hat vorerst jedoch (noch) nicht stattgefunden. (veo)

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