Gesundheit

Blutfettstoff als Gefahr: „Lp(a) muss bei jedem gemessen werden“

Risiko im Blut: Eine der Gefahren bei erhöhter Konzentration von Lp(a) kann ein Herzinfarkt sein.
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Ein Experte fordert Checks für den Blutfettstoff Lipoprotein(a). Für rund 30 Prozent wird er zur Gefahr.

Innsbruck – Dass der Mensch den Cholesterin-Spiegel im Auge behalten soll, ist hinlänglich bekannt. Nicht weniger gefährlich ist eine erhöhte Konzentration von Lipoprotein(a) – kurz Lp(a) – im Blut. Auf das Risiko mit diesem Blutfettstoff wies nun Florian Kronenberg, Direktor des Instituts für Genetische Epidemiologie an der Med Uni Innsbruck, hin.

„Lipoprotein(a) ist ein eigenständiger Bestandteil der Blutfette, von dem wir in den vergangenen 30 Jahren lernen mussten, dass hohe Konzentrationen davon ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen sind“, sagt der Mediziner. Gemeint sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Verengungen der Herzklappe oder Gefäßverkalkungen. Bisher wurde dem Faktor zu wenig Beachtung zuteil, meint Kronenberg, der die Strategie einer von ihm geleiteten weltweiten Expertengruppe im Umgang mit Lp(a) gerade auf einem Kongress in Barcelona präsentiert. Medikamente zur Senkung des Lp(a)-Werts befinden sich noch in der Testphase.

Nicht alle Menschen sind gleich gefährdet. „Die Höhe der Konzentrationen und das damit verbundene Risiko ist sehr stark genetisch festgelegt“, meint Kronenberg. „Prinzipiell sollte Lp(a) bei jedem Erwachsenen mindestens einmal im Leben gemessen werden.“ Die Messung könne im Zuge einer Blutentnahme beim Hausarzt vorgenommen werden, die Krankenkassen würden die Kosten in der Regel übernehmen. Für etwa 70 Prozent der Bevölkerung liegt die Konzentration im tolerablen Bereich. Sind die Werte erhöht, muss man diese im Auge behalten. „Wenn bei jemandem hohes Lp(a) festgestellt wird, dann sollten sich auch die übrigen Familienmitglieder Lp(a) messen lassen“, meint Kronenberg. Mit einem gesunden Lebenswandel lässt sich Lp(a) übrigens nicht senken, aber gemeinsam mit einer optimierten Behandlung anderer Risikofaktoren kann man das Gesamtrisiko deutlich vermindern. (TT)