BP-Wahl 2022

Wer tritt durch diese Tür? Diese sieben Kandidaten wollen in die Hofburg

Fotos: APA, Axel Springer
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Sieben Männer kandidieren bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober. Der Stimmzettel ist damit so umfangreich wie noch nie. Als Favorit gilt Amtsinhaber Alexander Van der Bellen.

Wien – Die Tapetentür in der Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg ist zum Sinnbild für das Amt des österreichischen Staatsoberhaupts geworden. Hier empfängt noch bis Jänner Amtsinhaber Alexander Van der Bellen Gäste. Hier bauen die Fernsehteams ihre Kameras auf, wenn es in der Regierung kriselt. Van der Bellen will um weitere sechs Jahre als Staatsoberhaupt verlängern. Sechs Gegenkandidaten wollen das verhindern.

Michael Brunner (61) ist Jurist. Er kam über den Protest gegen die Corona-Maßnahmen in die Politik. 2021 war er Mitbegründer und ist jetzt Bundesobmann der Partei MFG (Menschen – Freiheit – Grundrechte). Bei der Landtagswahl in Oberösterreich schaffte die Liste 6,2 Prozent der Stimmen. Auch in Tirol steht die Partei am 25. September am Stimmzettel.

Gerald Grosz (45) ist Blogger, hat aber viele Stationen in der Politik hinter sich, erst bei der FPÖ und dann bei Jörg Haiders BZÖ. 2015 zog er sich aus der Partei zurück und wurde Unternehmer und Blogger. Er setzt auf seine Bekanntheit durch Auftritte im Privat-TV. Grosz ist mit einem Mann verpartnert.

Walter Rosenkranz (60) ist Volksanwalt auf dem Ticket der FPÖ. Der studierte Rechtsanwalt blickt auf eine lange Partei- und Politikkarriere zurück. 2008 bis 2019 war Rosenkranz für die FPÖ im Nationalrat. 2017 bis 2019 saß er als geschäftsführender Klubobmann an einer zentralen Schaltstelle der türkis-blauen Koalition unter Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache. Seit 2019 ist er Volksanwalt.

Heinrich Staudinger (69) ist mit den „Waldviertler Schuhen“ bekannt geworden. Mittlerweile hat das Unternehmen GEA mehr als 50 Filialen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) focht er vor einigen Jahren einen öffentlichen Konflikt über das alternative Finanzierungsmodell für sein Unternehmen aus. 2015 trat auch als Folge dieses Konflikts das Crowfundinggesetz in Kraft.

Alexander Van der Bellen (78) ist seit dem Jänner 2017 Bundespräsident. Er setzte sich in einem turbulenten Wahljahr letztlich gegen den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer durch. Van der Bellen ist Sohn russisch-estnischer Eltern. Aufgewachsen ist er im Kaunertal. Er war Universitätsprofessor für Volkswirtschaft, Abgeordne­ter der Grünen und lange Jahre deren Bundessprecher. Anders als 2016 tritt er heuer als unabhängiger Kandidat an. Die Grünen und grüne Politiker tragen aber maßgeblich zum Wahlkampfbudget bei.

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Tassilo Wallentin (48) ist Rechtsanwalt. Vor seinem Antreten als Unabhängiger verhandelte er auch mit der FPÖ über eine Kandidatur. Ein Sideletter der türkis-blauen Koalition nannte ihn als möglichen Verfassungsrichter. Wallentin war bis vor Kurzem Zeitungskolumnist. Die Anstoßfinanzierung für seine Hofburg-Kampagne kam von Frank Stronach.

Dominik Wlazny (35) ist Arzt, Musiker und ­Lokalpolitiker. Bekannt wurde er unter dem Künstlernamen „Marco Pogo“. 2015 gründete er zum Spaß die „­Bierpartei“. Bei der Wien-Wahl 2020 reichte es zwar nicht für den Einzug in Landtag und ­Gemeinderat, immerhin aber für einige Bezirksräte. (sabl, APA)