Kunst

Ausstellung in Telfs: Rucksäcke mit Korsett und Hütchen

Fotografie aus Sissa Michelis Serie „Mountain Pieces“.
© Micheli

Um „wandernde Frauenzimmer“ im Wandel der Zeiten geht es in der schön gemachten neuen Ausstellung in der Telfer Villa Schindler.

Telfs – Noch Ende des 19. Jahrhunderts waren Frauen nicht viel mehr als Rucksäcke, die „Mann“ auf die Berge hinaufschleppte. Eine der Einsichten angesichts der Ausstellung „von wandernden Frauenzimmern“, bei der „Frau“ einmal mehr froh sein kann, nicht damals gelebt zu haben. Ganz abgesehen von der strengen Kleiderordnung, die es einzuhalten galt. Das Korsett wurde selbst am Berg oder auf der Skipiste nicht abgelegt, genauso wenig wie Krinoline und Hütchen. Wobei es diesbezüglich den bergsteigenden und skifahrenden Männern auch nicht wirklich besser gegangen ist.

All das führt die leichtfingrig gestaltete, von Christine Gamper, Sandra Marsoun-Kaindl und Karin Pernegger kuratierte Ausstellung in der Villa Schindler vor. Und noch viel mehr. Wenn etwa Frauen quer durch die Zeiten auf von der Decke baumelnden Karten von ihren Beziehungen zum Gebirgigen erzählen bzw. wer oder was sie zum Bergsteigen animiert hat. Was sich größtenteils höchst vergnüglich liest.

Ausstellung

Villa Schindler. Obermarktstraße 45, Telfs; bis 29. Oktober, Mi 14–17. So 18–21, Sa 13–17 Uhr

In der Schau erfährt man auch von Pionierinnen des Alpinismus, die sich nicht damit begnügten, als Anhängsel ihrer kühnen Partner die Gipfel zu stürmen. Wobei der ebenfalls zu sehende Daunenoverall der österreichischen Ausnahmealpinistin Gerlinde Kaltenbrunner zeigt, wie grundlegend sich diesbezüglich die Zeiten geändert haben.

Der Berg war immer schon ein spannendes Thema für die Kunst. Auch aus weiblicher Perspektive, wie die wunderbar erzählerischen Reisegeschichten aus Nepal von Maria Peters, die von surrealem Pathos durchpulsten Bilder von Susanne Liner oder die grafisch feinen Spurensuchen von Elisabeth Eiter zeigen. Und nicht zuletzt die Fotografien von Sissa Micheli, die an den Schauplätzen des Ersten Weltkriegs in Südtirol unterwegs war, dort, wo das Schöne und das Grauenvolle erschütternd nah beieinander liegen. (schlo)

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