Polizist in Graz bei Übung von Schuss aus Dienstwaffe getötet
Graz – Ein 27-jähriger Polizist ist am Mittwoch in Graz bei einer Übung durch einen Schuss aus einer Dienstwaffe tödlich verletzt worden. Der genaue Hergang ist bisher noch unklar. Obwohl Kolleginnen und Kollegen sofort Erste Hilfe leisteten, starb der Mann noch in den Trainingsräumlichkeiten im Keller der Landespolizeidirektion. Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat die Ermittlungen übernommen, hieß es in einer Aussendung der Polizei.
Der Polizist hatte gegen 15.00 Uhr bei einer Übung in den Kellerräumlichkeiten, wo auch die Bereitschaftseinheit (BE) derzeit untergebracht ist, teilgenommen. Dabei dürfte sich aus bisher nicht geklärter Ursache ein Schuss gelöst haben. Das Projektil traf den 27-Jährigen. Beamte und eine Polizeiärztin griffen sofort ein, doch die alarmierten Rettungssanitäter sowie der Notarzt konnten dem Beamten nicht mehr helfen. Angehörige und die Kollegenschaft werden nun vom Kriseninterventionsteam betreut.
Noch am Nachmittag haben die Ermittlungen begonnen. Diese werden - wie üblich - von einem anderen Bundesland übernommen. Die Staatsanwaltschaft Graz und ein Sachverständiger für Schusswaffen waren bereits für einen Lokalaugenschein am Unfallort. Der Polizist war ersten Ermittlungen zufolge noch am Vormittag bei einer Suchaktion nach einem verwirrten Pensionisten beteiligt. Danach hatte man sich offenbar zu Mittag für eine Übungseinheit in den Nachmittagsstunden entschieden. Der getötete 27-Jährige hatte im Dezember 2019 seine zweijährige Ausbildung bei der Polizei begonnen und war seit Anfang September Teil der Bereitschaftseinheit.
Ersten Erkenntnissen zufolge hatte die fünfköpfige BE-Gruppe, der der 27-Jährige angehörte, ein Taktiktraining in den weitläufigen Gängen und Räumen des Kellers bei der Landespolizeidirektion in der Straßgangerstraße im Bezirk Wetzelsdorf absolviert. "So etwas wird öfter gemacht und ist nichts Außergewöhnliches", sagte Polizeisprecher Markus Lamb zur APA. Der Schuss löste sich in einem "gewöhnlichen Gang" im Keller. Aus welcher Waffe der Schuss kam, ist noch unklar. Daher hat die Staatsanwaltschaft alle in Frage kommenden Pistolen sichergestellt. Diese werden kriminaltechnisch untersucht.
Landespolizeidirektor Gerald Ortner zeigte sich in einer ersten Reaktion tief betroffen: "Mein tiefstes Mitgefühl gilt in dieser Stunde den Angehörigen und der Familie des jungen Kameraden." Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sagte in einer ersten Reaktion: "Der tragische, furchtbare Tod des jungen Polizisten in der Steiermark am heutigen Tag macht mich zutiefst betroffen. In diesen schweren Stunden sind meine Gedanken bei der Familie und den Hinterbliebenen, denen ich mein tief empfundenes Beileid ausspreche. Die Umstände, die zum Tod dieses jungen Kollegen geführt haben, müssen gemeinsam mit der Justiz und den Behörden umfassend und vollständig geklärt werden." (APA)