Landtagswahl 2022

Dominik Oberhofer: Liberaler Pionier fliegt auf gleicher Höhe weiter

Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger kam nach Innsbruck und stand Dominik Oberhofer zur Seite.
© Michael Kristen

Im durch großes Selbstbewusstsein und hyperaktive Regierungslust geprägten Wahlkampf hatte Dominik Oberhofer Zweistelligkeit und eine Regierungsbeteiligung in einer Dreierkoalition als klares Ziel ausgegeben. Geworden sind daraus 6,29 Prozent.

Innsbruck – Die Flügel gehoben hat NEOS-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer kurz nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen nach der Tiroler Landtagswahl angesichts nur schwacher Zugewinne nicht. Die Pinken fliegen mit 6,29 Prozent auf ungefähr gleicher Höhe weiter – 2018 hatte man 5,21 Prozent und zwei Mandate erreicht. Oberhofer, der die NEOS 2018 auf Anhieb in den Landtag geführt hatte, zeigte sich enttäuscht. Er hätte „mehr erwartet".

Im durch großes Selbstbewusstsein und hyperaktive Regierungslust geprägten Wahlkampf hatte er Zweistelligkeit und eine Regierungsbeteiligung in einer Dreierkoalition als klares Ziel ausgegeben. Kurz vor der Wahl präsentierte der 42-Jährige gar schon sein Regierungsteam mit möglichen Landesrätinnen und -räten. Umfragen sahen die Tiroler Pinken stark im Steigen. Ohne die NEOS gehe im Bundesland gar nichts mehr, hatte er sich überzeugt gezeigt.

Der Hotelier aus dem Stubaital, der sich selbst als „liberaler Überzeugungstäter" bezeichnet, inszeniert sich gerne als fortschrittlich, modern und frisch. Die NEOS sieht er aus Wählerperspektive als „Wirtschafts- und Bürgerpartei" und aus der Sicht des politischen Mitbewerbs als konstruktive Alternative mit innovativen Ansätzen. Sich selbst beschrieb er des Öfteren als „stark unternehmerisch denkend". Der 42-Jährige war bis Jänner 2019 geschäftsführender Gesellschafter des elterlichen Hotels Oberhofer im Stubaital und vertritt seine Partei seit 2020 in der Sparte Hotellerie in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Dominik Oberhofer bei "Tirol Live" im Landhaus.
© Thomas Böhm

Neben Tourismus und Wirtschaft hat Oberhofer die Bildung – bekanntermaßen ein pinkes Kernthema – als weiteres thematisches Steckenpferd auserkoren. „Am Anfang jeder Chance steht Bildung", betont er gerne – das habe er als Legastheniker selbst miterlebt. Seine schulische Laufbahn absolvierte er bis zur Matura an Waldorfschulen in Innsbruck und Wien. Plakatiert hatten die Pinken einen Oberhofer der „kann": „Oberhofer kann Wirtschaft besser", „Oberhofer kann Bildung" und „Oberhofer kann Saubere Politik".

Oberhofer ist seit 2014 Mitglied der NEOS. In Tirol ist er gewissermaßen ein pinker Pionier. So lotste er die NEOS im Februar durch deren erste Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen. Im Jahr 2016 wurde der Stubaitaler zum NEOS-Landessprecher gewählt. Mitte März wurde er im Zuge der Landesmitgliederversammlung in Kufstein erneut mit 87,5 Prozent in dieser Funktion bestätigt. Seit 2018 bekleidet er zudem das Amt des Klubobmanns.

Dominik Oberhofer auf der Wahlparty mit seiner Frau Christina.
© Michael Kristen

Der Vater zweier Söhne hat sich schon sehr früh der liberalen Idee verschrieben - und zwar im Jahr 1996 zu Zeiten von Heide Schmidt und ihres Liberalen Forums, bei dem er damals Mitglied wurde. Oberhofer gilt als wirtschaftsliberal und unterscheidet sich dahingehend doch etwa von der eher sozialliberal-angehauchten Parteispitze rund um die Wiener Frontfrau Beate Meinl-Reisinger, die ihm Gegensatz zum, mittlerweile in Innsbruck lebenden, Stubaitaler aus der ÖVP kommt.

Politisch geprägt wurde der Tiroler, der mit einer Deutschen verheiratet ist, auch von der Paneuropabewegung, der er von 2001 bis 2009 in Tirol vorstand. Zuvor hatte er bereits als 17-jähriger Schüler eine Veranstaltung zum Thema Paneuropa organisiert und Karl von Habsburg zur Diskussion eingeladen. (APA)

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