Udine

„Unabomber"-Fall in Norditalien: Neue Ermittlungen gefordert

Der "Unabomber" sorgte in Italiens Norden jahrelang für Schrecken. (Archivfoto)
© AP Photo/Nicola Mattiuzzo

Jahrelang hatte der sogenannte "Unabomber" in Italien Sprengfallen platziert und damit mehrere Menschen schwer verletzt. Jetzt will ein Journalisten den Fall neu aufrollen lassen.

Rom – Im Fall des sogenannten "Unabombers", der im Nordosten Italiens jahrelang Sprengfallen legte, könnte es zu neuen Ermittlungen kommen. Ein friaulischer Enthüllungsjournalist, der sich seit Jahren mit dem Fall beschäftigt, hat von der Staatsanwaltschaft Triest die Genehmigung erhalten, Dokumente und Gegenstände, die die Justizbehörden in mehreren Städten in den vergangenen Jahren gesammelt hat, zu prüfen.

Der Journalist Marco Maisani fordert die Analyse von Gegenständen, die im Rahmen der Untersuchung gesammelt wurden, mit neuen technologischen Instrumenten, die den Ermittlungen neue Impulse geben könnte. Nicht ausgeschlossen wird, dass die Triester Staatsanwaltschaft bei einem Untersuchungsrichter die Neuaufnahme der Ermittlungen beantragen könnte, berichteten lokale Medien.

Letzter möglicher Anschlag 2006

Der "Unabomber" soll erstmals im August 1994 zugeschlagen haben, als auf einem Volksfest in Sacile bei Pordenone eine Rohrbombe drei Personen verletzte. Später wurden unter anderem am Strand von Lignano ein pensionierter Carabiniere durch einen Sprengsatz lebensgefährlich verletzt. 2004 war ein Textmarker in der Hand eines neunjährigen Mädchens explodiert, das Kind wurde dabei schwer verletzt.

Zuletzt hatte der "Unabomber" angeblich im Mai 2006 zugeschlagen. Ein in einer Wasserflasche versteckter Sprengkörper war in Caorle explodiert und hatte dabei einen 28-Jährigen verletzt. Die Flasche, in der sich ein Papierzettel befand, war zwischen den Felsen in der Nähe des Meeres abgelegt. Ein Ingenieur Elvo Z., der bei einer Waffenfirma gearbeitet hat und eine Leidenschaft für Mechanik und Chemie hegte, war wegen des Falls verdächtigt worden, wurde jedoch nach einigen Jahren entlastet.

Eine Wiederaufnahme der Untersuchung fordert auch die 28-jährige Francesca G. Sie war das Mädchen, in dessen Hand 2004 der Textmarker explodierte. Das Kind hatte den Stift am Ufer des Flusses Piave gefunden. Bei der Explosion verlor Francesca G. ein Auge und drei Finger. (APA)