Rekord an abgelehnten Asylanträgen in Österreich
Bis September gab es in Österreich dreimal so viele Anträge wie im Vorjahr. Karner trifft die Innenminister der Westbalkanstaaten in Berlin.
Wien, Berlin – Die aktuelle Asylstatistik des Innenministeriums zeigt die erwartete Steigerung: Im September suchten 15.000 Menschen um Schutz an. In den ersten neun Monaten des Jahres waren es insgesamt mehr als 71.000. Übertroffen wurde diese Zahl nur im Jahr 2015 mit fast 90.000 Anträgen – damals allerdings im gesamten Jahr.
Ebenfalls auf neue Höchstwerte stiegen heuer mit je rund 20.000 die Ablehnungen von Asylanträgen und Einstellungen von Verfahren. Letzteres ist dann der Fall, wenn die Person in ein anderes Land weiterreist oder in die Heimat zurückkehrt.
Insgesamt haben die Asylbehörden bis September rund 89.000 Entscheidungen getroffen. In jedem sechsten Fall wurde ein Bleiberecht ausgesprochen – entweder Asyl (10.105 Fälle) oder subsidiärer Schutz (3975). Weitere 2000 Personen können aus sonstigen Gründen bleiben.
Die meisten Anträge kommen weiterhin von Menschen aus Afghanistan (rund 16.500 von Jänner bis September) oder Syrien (12.500). Es folgen Antragsteller aus Indien (11.500), Tunesien (knapp 8900) und Pakistan (6900).
Diese hätten praktisch keine Chance auf Asyl und kämen überwiegend aus wirtschaftlichen Gründen, heißt es im Innenministerium. Menschen aus Indien oder Tunesien gelangen derzeit ohne Visum nach Serbien. Von dort aus versuchen sie, mit Hilfe von Schleppern nach Westeuropa zu gelangen. Mit Jahresende will Serbien aber die Visaregeln verschärfen. Das Innenressort in Wien hofft, dass die Zahl der Einreisen von Menschen aus Indien und Tunesien dann sinkt.
Nicht in der Asylstatistik enthalten sind die Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie fallen unter den Schutz einer eigenen EU-Richtlinie.
Sehr wohl brauchen auch Ukrainerinnen und Ukrainer aber Plätze in der Grundversorgung. Aktuell sind das rund 56.000 Menschen. Insgesamt stößt das Netz an Unterbringungsmöglichkeiten damit an seine Grenzen. Zelte sollen diesem Notstand abhelfen, trotz Widerstand der betroffenen Gemeinden (siehe den Bericht im Tirol-Teil).
Illegale Migration und die Schlepperkriminalität waren gestern Thema eines Treffens der Innenminister Deutschlands und Österreichs mit ihren Kollegen aus den Westbalkanstaaten und der EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in Berlin. (TT)