Auto-Test

BMW iX im TT-Test: Ausfahrt im bayerischen Elektro-Flaggschiff

Obwohl die Performance im Vordergrund steht: Der BMW iX M60 meistert auch leichte Klettertouren.
© Letzner

BMW setzt seinem vollelektrischen iX die Performance-Krone auf. Wir durften dem Star-Elektriker kürzlich auf den Zahn fühlen.

Von Lukas Letzner

Inzing – Das berüchtigte „M“ ziert bekanntlich nur die Blechkleider der besonders sportlichen Autos von BMW. Das gilt freilich auch für die reinen Elektriker der Marke. In unserem Fall durften wir den BMW iX M60 ausführen, wobei das „i“ für den elektrischen Antrieb, das „X“ für die hochbeinigen SUVs und das „M“ für den besonders sportlichen Antrieb stehen. Vereint er also das Beste aus drei Welten?

Optisch unterscheidet sich die „M“-Version des hochbeinigen Stromers kaum von seinen Geschwistern. Lediglich die blauen Bremsblöcke und das schwarze „M“-Logo – welches auf unserem dunkelblauen iX recht dezent ausfiel – verraten einem, dass hier der Bayer mit der Extraportion kW vor uns steht. Die mächtige, hoch aufragende Doppelniere, welche von den schmalen Laser-Light-Leuchten (die sind der „M“-Version vorbehalten) flankiert wird, sorgt aber schon im Standard-Trim für den entsprechenden Eindruck. Ansonsten hält sich der iX trotz seiner sportlichen Kompetenz optisch zurück und wirkt sehr edel.

Dass bei so einem Auto die Leistung im Vordergrund steht, liegt auf der Hand, weshalb wir mit den stammtischrelevanten Eckdaten beginnen wollen. Beim Druck aufs Elektro-Pedal stehen in der neuen Maßeinheit 397 kW (540 PS) zur Verfügung, die im Overboost sogar noch getoppt werden. Dann sind es nämlich 445 kW (619 PS). Auffällig ist, wie brachial der M60 die Bewegungen des rechten Fußes in Vortrieb umsetzt. Selbst bei Tempo 100 springt der immerhin 2,7 Tonnen schwere Grenzgänger wie eine Gazelle davon und kann auch mit seinen verbrennenden M-Kollegen locker mithalten. Das ist vor allem dem satten Drehmomment von 1015 Nm (bei aktivierter Launch-Control sind es 1100 Nm) geschuldet. Den Standardsprint absolviert der Elektriker übrigens in 3,8 Sekunden. Untermalt wird das ganze zudem vom eigens komponierten Enterprise-Sound, der eigens von Hans Zimmer (dem Hollywood-Komponisten) kreiert wurde. Wem das futuristische Geräusch auf die Nerven geht, der kann diesen entweder ausschalten oder von der wirklich hervorragenden Bowers & Wilkins Soundanlage – übrigens inklusive 4D-Sound, der einem beim richtigen Song die Nieren massiert – übertönen lassen.

Der iX M60 kann aber auch normal bewegt werden. Reichlich Platz vorne wie hinten und 500 Liter Stauraum (der auf 1750 Liter erweitert werden kann) machen ihn zum perfekten Familien-Auto. Zudem wird man – BMWtypisch – von feinsten Materialien verwöhnt und von unzähligen Assistenten umsorgt.

Manko ist und bleibt die Reichweite, denn mehr als 430 Kilometer haben wir nicht geschafft. Zugegeben: Manchmal mussten wir die volle Power abrufen. Ist die Batterie leer, braucht man dank der Ladeleistung von 195 kW an einer Schnellladestation 39 Minuten, um sie von 10 auf 80 Prozent aufzuladen. In der Praxis waren es bei uns maximal 100 kW und für eine volle Ladung brauchten wir 1,5 Stunden. Nicht ganz ohne ist der Preis: 105.162 Euro wären für unseren Testwagen fällig geworden.

Die Technik

Motor: zwei Elektromotoren

Batteriekapazität: 105,2 kWh

Drehmoment: 1015 Nm

Leistung: 455 kW/619 PS

L/B/H: 4953/1967/1696 mm

Gewicht: 2670/3160 kg

Kofferraumvolumen: 500–1750 l

Laden CCS (50 > 400 km): 46 min

Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

0–100 km/h: 3,8 Sekunden

Verbrauch: 26 kwh/100 Kilometer

Kraftübertragung: Allradantrieb

Preis: ab 134.650 Euro

CO²-Emission: 000 g/km