Toyotas Rezepte gegen das Verschwinden von Kleinstwagen
Kleinstwagen haben inzwischen einen Seltenheitswert in der Automobilbranche – Toyota hält am Segment fest, adaptiert aber das Erscheinungsbild: Der Aygo X umwirbt mit SUV-Optik Käuferinnen und Käufer.
Von Markus Höscheler
Innsbruck – Die Anfragen von KollegInnen und Kollegen, von Leserinnen und Lesern nahmen auffällig zu in den vergangenen Monaten: „Warum berichtet ihr nicht mehr über kleine oder kompakte, vor allem leistbare Modelle?“ Die Antwort: Gelegentlich tun wir das, allerdings ist das Angebot rarer als früher, geschuldet zum einen der Entscheidung einiger Produzenten, Einstiegssegmente fallen zu lassen. Zum anderen konzentrierten sich die Unternehmen auf die Lieferung von größeren Fahrzeugen, die in Zeiten des Chipmangels eine höhere Rendite versprechen.
Vor wenigen Wochen schaffte es dann aber doch ein kleines Modell in den Testfuhrpark der TT: der Aygo X. Es handelt sich dabei um einen aufgebockten Kleinwagen mit einem Schuss SUV-Optik, einer pfiffig gestalteten Frontoptik und einem auffälligen C-Säulen-Design.
Die Technik
Motor: Dreizylinder-Benziner
Hubraum: 998 ccm
Drehmoment: 93 Nm bei 4400 U/min
Leistung: 53 kW/72 PS
L/B/H: 3700/1740/1525 mm
Gewicht: 1070/1360 kg
Kofferraumvolumen: 231 l
Tankinhalt: 35 l
Höchstgeschwindigkeit: 158 km/h
0–100 km/h: 14,9 Sekunden
Verbrauch: 6,9 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Vorderradantrieb
Preis: 18.510 Euro
CO2-Emission: 111 g/km
Der optische Auftritt sollte aber nicht zum Fehlschluss verleiten, der Aygo X fühlte sich gar offroad wohl. Dafür ist der 3,7 Meter kurze Fünftürer nicht geeignet, er gehört auf die Straße. Dort kann er sich dank seiner subkompakten Abmessungen blendend behaupten, die Parkplatzsuche ist schnell erfolgreich beendet. Eine positive Überraschung lieferte der Aygo X gleich auf der Langstrecke mit – auf hiesigen wie deutschen Autobahnen, ebenso auf der Landstraße kann er mit einem hohen Niveau an Fahrkomfort überzeugen, seinem kurzen Radstand zum Trotz. Das Dreizylinder-Motörchen gibt munter sein Bestes, verzichtet auf künstliche Beatmungshilfen à la Turbo oder Kompressor – bei einem Eigengewicht des Fahrzeugs von nicht einmal 1,1 Tonnen leicht verschmerzbar.
Dass im Kleinstwagensegment jeder Cent und jeder Euro zählen, bleibt jedoch nicht verborgen. Manche der verwendeten Kunststoffe sind nicht kratzfest, knarzen und die Verarbeitung lässt viel Spielraum für die Modellpflege. Während das Instrumentarium und das Infotainmentsystem im 18.510-Euro-Testwagen überzeugen, gibt die an sich gut funktionierende Klimaautomatik ab und an pfeifende Geräusche von sich. Gut ist es gleichwohl, dass Toyota nicht auf das Kleinstwagensegment gepfiffen hat.
Nach Astra folgt der Grandland als GSe-Version
Wien – Als elektrifizierte High-Performance-Submarke will Opel das Kürzel „GSe“ vermarkten. Entsprechende Astra-Versionen haben die Rüsselsheimer vor wenigen Wochen vorgestellt, am letzten Mittwoch, dem Staatsfeiertag, legte Opel mit einem zweiten GSe-Modell nach: dem Grandland GSe. Auch hier verspricht das Unternehmen, Teil des Stellantis-Verbundes, eine „dynamische Kombination“, nämlich „Sportwagen-Feeling mit Elektroallrad und SUV-Style“.
Wie beim Astra GSe und dem Astra Sports Tourer GSe kommt auch beim Grandland GSe ein Plug-in-Hybrid zum Einsatz – allerdings in einer etwas anderen Konfiguration. Im Grandland GSe arbeitet ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit zwei Elektroaggregaten zusammen. In 6,1 Sekunden beschleunigt das Fahrzeug von null auf 100 km/h, so wie wir es vom schon erhältlichen 300 PS starken Grandland Hybrid4 kennen.
Jedoch hat Opel bei der GSe-Variante einige technische und optische Änderungen vorgenommen. Der Hersteller spricht beispielsweise von einer „einzigartigen Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung, also einer strafferen Ausführung der Federn und Dämpfer. An den Flanken finden wir 19-Zoll-Leichtmetallräder, hinten einen adaptierten Heckdiffusor, vorne eine schwarze Motorhaube. GSe-Performance-Sitze bieten laut Opel einen festen Halt, auch und vor allem beim dynamischen Fahren.
Einmal mehr verkündet Opel, dass alle Modellreihen bis 2024 über zumindest eine elektrifizierte Variante verfügen werden, ab 2028 gibt es laut Plan nur noch vollelektrische Opel-Neufahrzeuge. (hösch)