Tiroler Allgemeinmedizin-Professor sieht Stadt-Land-Gefälle schwinden
Allgemeinmedizinertätigkeit am Land erschiene einigen sogar „spannender und bunter". Neue Stiftungsprofessur für Allgemeinmedizin an der Med-Uni-Innsbruck dabei weiterer „Meilenstein".
Innsbruck – Der neubestellte Allgemeinmedizin-Professor Alfred Doblinger der Medizinischen Universität Innsbruck sieht das Stadt-Land-Gefälle bei der Besetzung von Praxen kleiner werden. Für Kolleginnen und Kollegen sei die Tätigkeit am Land teils sogar „spannender und bunter", sagte er. Es gelte aber an den Rahmenbedingungen zu feilen und vor allem „die Ärztinnen und Ärzte bereits im Studium darauf vorzubereiten", sagte Doblinger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Die an der Medizinischen Universität Innsbruck neu ins Leben gerufene und größtenteils von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) finanzierte Stiftungsprofessur sei dabei „ein wichtiger Meilenstein", strich er heraus. „Unsere Schwerpunkte bei der Lehre werden etwa auf Praxisführung und Vorbereitung auf die Selbstständigkeit liegen", führte er aus. Die Ärztinnen und Ärzte müssten sich jedenfalls bewusst werden, dass sie „am Land oft Einzelkämpfer sind", fügte Doblinger hinzu.
Allgemeinmedizin für junge Ärzte attraktiver machen
Unabhängig von städtischem oder ländlichem Raum müsse man „beim Berufsbild selbst ansetzen", betonte der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker. „Mit der Zusammenarbeit von ÖGK, Land Tirol und der Medizinischen Universität für die Stiftungsprofessur gehen wir das Problemfeld rund um diesen wertvollen und herausfordernden Beruf konkret an", so Fleischhacker.
Dem schloss sich auch Arno Melitopulos-Daum, Bereichsleiter bei der ÖGK, an. „Dadurch, dass die Ausbildung jetzt attraktiv gestaltet werden kann, lässt sich auch das Berufsbild an sich ins Positive drehen", sagte er. Durch die neue Professur und der Kompetenz von Doblinger steige künftig nicht zuletzt die „Qualität der Allgemeinmedizin in Tirol", war er sich zudem sicher.
Mit dem neuen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin werde es außerdem auch gelingen, dass insgesamt mehr „junge Ärzte den Weg in die Allgemeinmedizin gehen", nahm Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) schließlich noch Bezug auf die Quantität. Es gelte nämlich, den „allgemeinen niederschwelligen Zugang zur medizinischen Primärversorgung" zu gewährleisten, so Hagele. Auch die vor kurzem beschlossenen Landarzt-Stipendien des Landes Tirol und der Medizinischen Universität Innsbruck seien wichtige Instrumente, assistierte ihr dazu Fleischhacker. (APA)