Stadtwärme Lienz erhöht Tarife, Arbeiterkammer will klagen
Lienz – Eine Nachzahlung von 800 Euro und monatlich 70 Euro mehr für einen Durchschnittskunden der Stadtwärme Lienz: Das kündigte das Fernwärme-Unternehmen, das der Tiwag gehört, kürzlich an. Die Rede ist von einer „Tarifanpassung“, und zwar, weil die Kosten für Energie im Allgemeinen und Hackschnitzel im Besonderen enorm gestiegen seien. Als Basis für die Berechnungen dient der Tiwag der Verbraucherpreisindex, der zwischen September 2021 und September 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen ist.
Besonders schmerzhaft für die rund 5100 Kundinnen und Kunden: Die Erhöhung soll rückwirkend ab Jänner 2022 gelten. Das bestätigt Stadtwärme-Geschäftsführer Stephan Hilber.
Die Arbeiterkammer Tirol spricht von Abzocke und Gier, ja sogar von Kriegsgewinnlerei. „Wir werden die Geschäftsbedingungen prüfen und gegebenenfalls – stellvertretend für alle Betroffenen – gerichtlich gegen den Fernwärmeanbieter vorgehen“, sagt AK-Präsident Erwin Zangerl. Die Arbeiterkammer will genau wissen, ob es legal ist, dass die Stadtwärme Lienz ihre Preise rückwirkend anhebt.
Stephan Hilber führt ins Treffen, dass die jährlichen Erhöhungen seit 2010 nur um die 1,5 Prozent betragen hätten und dass andere Unternehmen noch viel stärker nach oben gegangen seien. Bei der Wien Energie seien es sogar über 90 Prozent. „Eine Preiserhöhung wird sich bei uns nicht vermeiden lassen“, erklärt der Geschäftsführer. „Aber wir prüfen derzeit alle Alternativen und bemühen uns um eine sozial verträgliche Lösung.“ (co)