Tiroler Künstler Thomas Medicus

Denkmal fürs Entstehen und Vergehen vor dem Tiroler Landestheater

„Human Animal Binary“ steht bis 23. Dezember vor dem TLT.
© T. Medicus

Innsbruck – Vor dem Tiroler Landestheater, gleich neben dem großen Glaskubus, der beständig von der heimischen Kulturszene bespielt wird, ist derzeit ein kleiner Glaskubus zu finden. Mit einem Blick kann aber auch dieser nicht vollständig wahrgenommen werden. „Human Animal Binary“ entsteht im Gehen. Die Skulptur des Tiroler Künstlers Thomas Medicus wurde im Rahmen von TKI open 21 realisiert.

Eisvogel, Luchs, Bachforelle und Biene hat sich Medicus, der seit Jahren vornehmlich mit Glas arbeitet, als Motive dafür ausgesucht – vor allem um, was der Titel der Skulptur bereits erahnen lässt, die Gefährdung dieser heimischen Tierarten durch den menschengemachten Klimawandel in den Mittelpunkt zu rücken. Sichtbar werden die vier Motive aber nur, wenn man den Kubus in einem bestimmten Abstand langsam umrundet. Die Metapher des Entstehens und Vergehens wird hier zum Erlebnis.

„Human Animal Binary“ ist nicht die erste anamorphe Glasskultpur von Medicus. Schon das kleinere Format „Head Instructor“ bestand aus 144 einzelnen Glasstreifen, auf denen der Künstler Fragmente des zentralen Motivs anbrachte. Mit der Bewegung der BetrachterInnen spielt außerdem die Arbeit „Cone Eye“ – zu sehen auf dem Sowi-Areal.

Dass neben dem schönen optischen Effekt auch der durchaus unschöne Inhalt ankommt, scheint dem Künstler wichtig. Immerhin verlinkt er auf jeder Seite des Würfels in den digitalen Raum. Ob die Intention aufgeht, bleibt fraglich. Bis 23. Dezember ist die Skulptur vor dem Landestheater zu betrachten.