📺 35. Europäischer Filmpreis

Film, Drehbuch, Darsteller, Regie: „Triangle of Sadness" als großer Gewinner

Ruben Östlund holte den Preis als bester Regisseur und bester Drehbuchautor.
© HALLDOR KOLBEINS

Reykjavik/Wien – „Triangle of Sadness" von Ruben Östlund ist der große Gewinner des 35. Europäischen Filmpreises. Bei der Gala in Islands Hauptstadt Reykjavík setzte sich die Satire des Schweden sowohl in der Königskategorie Bester Film als auch in den Sparten Regie und Drehbuch sowie mit Zlatko Burić bei den Darstellern gegen die Konkurrenz durch. Marie Kreutzers Sisi-Drama „Corsage" indes konnte immerhin bei den Darstellerinnen triumphieren.

Zlatko Burić jubelte über die vierte Trophäe für die Satire „Triangle of Sadness".
© HALLDOR KOLBEINS

📽️​ Trailer | „Triangle of Sadness":

Vicky Krieps beste Darstellerin, kein Nachwuchspreis für Kurdwin Ayub

Für ihre feministische Interpretation der Habsburger-Kaiserin Sisi holte sich die Luxemburger Schauspielerin Vicky Krieps den Preis als beste Darstellerin. Die aufgrund einer Erkrankung in das Kulturzentrum Harpa zugeschaltete Krieps setzte sich damit gegen starke Konkurrentinnen wie Penélope Cruz oder Léa Seydoux durch.

Krieps war aufgrund einer Erkrankung zugeschaltet.
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📽️​ Trailer | „Corsage":

Ohne Trophäe blieb der Abend aus österreichischer Sicht hingegen für die Wienerin Kurdwin Ayub mit ihrem berlinale-geehrten Spielfilmdebüt „Sonne" in der Kategorie der Nachwuchshoffnungen. „Ich bin sehr realistisch. Die Frage, einen Preis zu gewinnen, hängt oft vom Momentum ab, vom Zufall", hatte sich die Filmemacherin bereits im Vorfeld zurückhaltend gezeigt. Auch in der Sparte Kurzfilme ging der Wahlwiener Mo Harawe mit seinem Drama „Will My Parents Come to See Me" leer aus. Glückwünsche für alle Beteiligten gab es von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) aber dennoch: „Die österreichische Präsenz in Reykjavík signalisiert einmal mehr die große und vielfältige Lebendigkeit des heimischen Films."

Ich bin sehr realistisch. Die Frage, einen Preis zu gewinnen, hängt oft vom Momentum ab, vom Zufall.
Kurdwin Ayub

Preisträger überrascht

Als beste Komödie wurde die spanische Produktion "The Good Boss" ausgezeichnet – was die Macher überraschte. „Das ist eigentlich ein Drama", betonte Produzent Jaume Roures in seiner Dankesrede. Auch der große italienische Regisseur Marco Bellochio war über seine Ehrung für „Innovatives Geschichtenerzählen" erstaunt: „Ich bin alt. Normalerweise bekommt man solch eine Ehrung nicht mehr in meinem Alter." Eine altersgemäße Würdigung erhielt indes die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta, die für ihr Lebenswerk geehrt wurde.

Zugleich war der Abend im von Starkünstler Ólafur Elíasson mitgestalteten Kulturzentrum Harpa auch von einer ernsten Tonalität durchzogen, wurden doch die Produzenten der von Russland attackierten Ukraine mit dem Co-Production Award gewürdigt. Als bester Dokumentarfilm wurde überdies „Mariupolis 2" geehrt – das Werk des in der Ukraine gefallenen Filmemachers Mantas Kvedaravičius.

Die Entscheidung über die Vergabe der Europäischen Filmpreise treffen die rund 4400 Mitglieder der Europäischen Filmakademie mit Sitz in Berlin. Im vergangenen Jahr fand die Preisgala covidbedingt nur virtuell statt. Nun ist man zum regulären Rhythmus zurückgekehrt, wonach die Gala jährlich wechselnd in Berlin und darauffolgend in einer anderen europäischen Stadt stattfindet. (TT.com/APA)

📺 35. Europäischer Filmpreis: Die Gewinner 2022

Der Europäische Filmpreis ehrt alljährlich die herausragenden Leistungen des europäischen Kinos. Im Folgenden die Gewinnerliste der 35. Ausgabe, die am Samstagabend in Island Hauptstadt Reykjavík über die Bühne ging:

  • Spielfilm: „Triangle of Sadness" von Ruben Östlund
  • Regie: Ruben Östlund („Triangle of Sadness")
  • Hauptdarstellerin: Vicky Krieps („Corsage")
  • Hauptdarsteller: Zlatko Burić („Triangle of Sadness")
  • Drehbuch: „Triangle of Sadness" von Ruben Östlund
  • Animationsfilm: „No Dogs or Italians Allowed" von Alain Ughetto
  • Komödie: „The Good Boss" von Fernando León de Aranoa
  • Dokumentarfilm: „Mariupolis 2" von Mantas Kvedaravičius
  • Debütfilm: „Small Body" von Laura Samani
  • Kurzfilm: „Granny's Sexual Life" von Urška Djukič und Émilie Pigeard

Bereits vorab vergebene Auszeichnungen:

  • Lebenswerk: Margarethe von Trotta
  • Kamera: Kate McCullough für „The Quiet Girl"
  • Soundtrack: Paweł Mykietyn für „EO"
  • Schnitt: Özcan Vardar und Eytan İpeker für „Burning Days"
  • Make-Up/Frisuren: Heike Merker für „Im Westen nichts Neues"
  • Ton: Simone Paolo Olivero, Marco Saitta, Ansgar Frerich und Florian Holzner für „The Hole"
  • Visual Effects: Frank Petzold für „Im Westen nichts Neues"
  • Nachhaltigkeitspreis: Die Europäische Kommission für den European Green Deal
  • CO-Production-Preis: Die ukrainischen Produzenten
  • Europäische Erfolge im Weltkino: Elia Suleiman
  • Innovatives Geschichtenerzählen: Marco Bellocchio für „Exterior Night"