Welthandel im Wandel

Kocher drängt auf Verbesserung der Handelsbeziehungen mit USA

Bleibt bei Nein zu Mercosur: Wirtschaftsminister Kocher.
© APA/Wieser

Wien – Der Welthandel ist in Bewegung. Von den Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine über den Handelsstreit Europas mit Amerika, Sorgen wegen China bis hin zu ganz neuen Handelsallianzen – es verschiebt sich gerade einiges. Mit wem will und soll Österreich vor diesem Hintergrund in der Zukunft Handel treiben? Wer soll die Waren und Dienstleistungen der heimischen Firmen rund um den Globus kaufen? Die TT hat bei Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) nachgefragt, welche Handelsallianzen in Zukunft für Österreich wichtig sein sollen – und mit welchen Staaten und Regionen die Aktivitäten verstärkt oder zurückgeschraubt werden sollen. „Von großer Bedeutung ist die weitere Verbesserung und Ausgestaltung der Handelsbeziehungen mit den USA“, lässt Kocher hier aufhorchen. Die Vereinigten Staaten seien Österreichs drittwichtigster Handelspartner, so der Wirtschaftsminister. Er verweist darauf, dass aktuell die Gespräche im Rahmen des so genannten TTC, des Trade und Technology Council, laufen.

Österreich sei ein exportorientiertes Land, betont Kocher. Handelsabkommen und der Abbau von Handelsbarrieren hätten in der Vergangenheit zu erhöhten Handelsvolumen mit den betroffenen Staaten geführt. Österreich unterstütze daher auch die Verhandlungen der EU-Kommission mit Chile, Mexiko und Australien. Positiv schätzt der Minister den verstärkten Handel mit Neuseeland ein – hier gab es im Juni eine politische Einigung über einen Pakt mit der EU. Ein starker Export-Markt für Österreich sei auch Indien, mit dem über ein Abkommen verhandelt wird. Er unterstrich auch die Bedeutung Chinas als inzwischen zweitwichtigster Importmarkt für Österreich. Für die EU werde das Land ein „attraktiver Handelspartner“ bleiben. Mit Russland wurden die Aktivitäten in Folge des Ukrainekriegs bekanntlich stark reduziert.

Das umstrittene Mercosur-Abkommen zwischen EU und Lateinamerika, das bald wiederbelebt werden könnte, lehnt Kocher weiter ab. Er verweist auf Stellungnahmen des Parlaments von 2019, in der die Regierung aufgefordert wurde, sich in den EU-Gremien gegen einen Abschluss des Pakts auszusprechen. Diese seien für die Positionierung Österreichs „weiterhin verbindlich“. Industrie und Wirtschaftskammer hatten kürzlich darauf gedrängt, Mercosur rasch umzusetzen.

Mehr zum Thema

undefined

Finanzprofessor erklärt

Teuerung und Welthandel: „Wir werden weniger haben als früher“

undefined

Theresa Kofler im Interview

Tiroler Attac-Handelsexpertin: Scharfe Kritik an neuen Allianzen