Tiroler Wirtschaft erholte sich am schlechtesten von der Corona-Krise
Aufgrund des hohen Tourismusanteils schneidet Tirol mit Abstand am schlechtesten ab. In allen anderen Bundesländer geht es beim Bruttoregionalprodukt bergauf. Besonders gut läuft es in Kärnten.
Innsbruck/Wien – Die Tiroler Wirtschaft hat sich am schlechtesten von der Coronakrise erholt. Das zeigen am Dienstag präsentierte Daten der Statistika Austria. Während der Höhenflug der Industrie in Kärnten und Oberösterreich 2021 zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum führte, dämpfte die hohe Bedeutung des Wintertourismus die Erholung in Tirol und Salzburg. In Tirol sank das reale Bruttoregionalprodukt (BRP) um 0,2 Prozent. Der Österreichschnitt betrug plus 4,6 Prozent.
Nach 2020 erzielte Tirol auch 2021 das schwächste Ergebnis aller Bundesländer. Hauptverantwortlich war der pandemiebedingte Rückgang von rund einem Viertel im Wirtschaftsbereich Beherbergung und Gastronomie, der in Tirol einen deutlich größeren Stellenwert als in anderen Bundesländern hat. Auch bei den Bergbahnen wurden starke Rückgänge verzeichnet.
In Salzburg war der Anstieg der Wirtschaftsleistung mit 3,4 Prozent ebenfalls unterdurchschnittlich, was auch an dem hohen Tourismusanteil in dem Bundesland lag.
Kärnten und Oberösterreich profitieren von Industriebetrieben
In Kärnten lag das Bruttoregionalprodukt 2021 sogar deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019. "Nach dem geringsten Einbruch im Corona-Krisenjahr 2020 erzielte Kärnten 2021 mit plus 7,3 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer", heißt es in der Aussendung der Statistik Austria. Kärnten verzeichnete in der Herstellung von Waren ein massives reales Plus der Bruttowertschöpfung von fast 20 Prozent, wofür vor allem der Bereich Elektronik verantwortlich war. Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon ist in Villach mit einem großen Werk vertreten.
Auch Oberösterreich profitierte im vergangenen Jahr von seiner starken Industrieproduktion, insbesondere im Maschinenbau. Das führte zu einem Wachstum des Bruttoregionalprodukts von 6,1 Prozent.
Entwicklung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider
Die wirtschaftliche Entwicklung spiegelte sich auch am Arbeitsmarkt wider: In Tirol wuchs die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Jahr 2021 am schwächsten (plus 0,7 Prozent), gefolgt von Salzburg (plus 1,2 Prozent). In Wien hingegen gab es mit 3,1 Prozent den stärksten Anstieg, wobei allein im Gesundheits- und Sozialwesen die Beschäftigungsverhältnisse um 8.400 zulegten. Österreichweit wuchs die Beschäftigung um 2,4 Prozent.
In Wien betrug der reale Anstieg des Bruttoregionalprodukts 4,5 Prozent und lag damit leicht unter dem österreichweiten Durchschnitt. Wien wies das schwächste Ergebnis aller Bundesländer im produzierenden Bereich auf. Demgegenüber sei ein massiver Aufschwung in der Beherbergung gestanden, wobei diese Branche in Wien nicht jene Bedeutung wie in den westlichen Bundesländern habe und 2021 immer noch unter dem Vorkrisenniveau gelegen sei.
Tirol auch mit unterdurchschnittlichen Einkommen
Die privaten Haushalte in Niederösterreich verzeichneten das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf mit 25.600 Euro, dicht gefolgt von Vorarlberg und dem Burgenland mit je 25.400 Euro. Über dem Österreichschnitt von 24.400 Euro finden sich die Pro-Kopf-Einkommen der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen mit 24.800 Euro und der Salzburgerinnen und Salzburger mit 24.600 Euro. Die Steiermark lag beim verfügbaren Einkommen je Einwohner genau im Österreichschnitt. Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die privaten Haushalte in Kärnten und Tirol mit je 24.000 Euro pro Kopf. Wien wies mit 22.700 Euro wie in den Vorjahren das niedrigste verfügbare Einkommen pro Kopf auf. (TT.com, APA)
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