„Häufigster Fehler ist die vermeintliche Unsterblichkeit“
Berater Markus Weishaupt coacht Familienunternehmen. Denn wenn sich Familie und Job vermischen, kann es schwierig werden. Mit wirtschaftlichen Folgen.
Innsbruck –„Wenn ein Unternehmer mit 70 Jahren die Nachfolge noch nicht geregelt hat, hat er mit 60 Jahren begonnen, das Unternehmen zu zerstören“, sagt Markus Weishaupt, Autor und Berater für Familienunternehmen. „Der häufigste Fehler in Familienbetrieben ist die vermeintliche Unsterblichkeit der Seniorengeneration“, so Weishaupt. So fühlten sich noch 90-jährige Patriarchen in Betrieben unersetzlich. In 36 wahren Geschichten beschreibt Weishaupt in seinem Buch „Erfolgreich trotz Familie“, wie es und was in Familienunternehmen nicht laufen sollte. Der Untertitel lautet deshalb auch „Wie Sie gravierende Fehler in Familienunternehmen vermeiden und Generationen überstehen“.
Und Fehler gibt es zahlreiche: die fehlende Schriftlichkeit etwa. „Unternehmensinterne Rollen, Entscheidungsbefugnisse und selbst Nachfolgeregelungen werden oft nicht schriftlich festgehalten“, sagt Weishaupt. Dadurch entstehe unnötiger Interpretationsspielraum und die Verbindlichkeit gehe verloren. Konflikten sei damit Tür und Tor geöffnet. Weishaupt empfiehlt die Erarbeitung einer „Familienverfassung“ für alle Familienunternehmen mit komplexen Familienstrukturen und generell all jene, die den Fortbestand des Unternehmens sichern möchten. In der Familienverfassung werden familiäre und unternehmerische Entscheidungsprozesse und Nachfolgeregelungen umfassend und konkret definiert. Die wesentlichen Teile werden in die Satzungen und Gesellschafterverträge übernommen. In der Nachfolge selbst fordert Weishaupt Gerechtigkeit innerhalb der nachfolgenden Generation. Entscheidungen müssten subjektiv für jede und jeden gerecht sein, aber auch der objektiven Betrachtung standhalten. „Denn ungerechte Entscheidungen rächen sich früher oder später.“ Um zu guten Entscheidungen zu kommen, sei es oft hilfreich, die Themen Eigentum und Führung voneinander zu trennen. So wird auch eine externe Geschäftsführung zu einer denkbaren Option – selbst wenn zumeist einer familieninternen Lösung der Vorzug gegeben werde.
Weishaupt hat bereits ein Standardwerk zu Familienunternehmen geschrieben. In seinem Buch „Radikal anders. Die DNA erfolgreicher Familienunternehmen“ aus dem Jahr 2015 führte er Erfolgsmuster aus. (ver)