Traditionelles Weihnachtskonzert: Die frohe Botschaft verkündet

Innsbruck – Das traditionelle Tiroler Weihnachtskonzert mit dem Chor und Orchester der Akademie St. Blasius unter der Leitung von Karlheinz Siessl birgt, ähnlich einem Adventkalender, jede Menge Überraschungen.

Mit Hochspannung öffnete man am vergangenen 4. Adventwochenende im Konservatorium und in der Spitalskirche in Innsbruck das letzte Türchen und es offenbarte sich gar Wunderbares, selten Gehörtes. Franz Gratl vom Landesmuseum Ferdinandeum und Karlheinz Siessl haben einmal mehr Archive durchstöbert und wahre Kleinode ausgegraben.

Alois Florian Steinlechner (1805–1863), seines Zeichens Lehrer, Chorleiter, Bürgermeister und, dokumentarisch festgehalten, „Musik Compositeur“, war die Entdeckung des Konzertabends. Die Werke des Watteners erlangten weite Verbreitung auch über Tirol hinaus.

Steinlechners Pastoralmesse in G-Dur, verwoben mit Josef Alois Meisls (1767–nach 1792) „Um Mariä Lob zu mehren“, Franz Bühlers (1760–1823) „Nolite timere“, Graduale zur Missa pastoritia, Johann Josef (a Leonissa) Kliebenschädls (1811–1871) Hirtengesang „Die Völker haben dein geharrt“ und zwei Sätze aus Michael Malzats Sinfonia pastorale in C-Dur rückten aktuelles Weltgeschehen kurzfristig in weite Ferne.

Mit Franz Xaver Grubers obligatem „Stille Nacht, heilige Nacht“, in der einnehmenden Fassung für Soli, Chor, Streicher, zwei Hörner und Orgel, zum krönenden Abschluss war man schließlich von jener Seligkeit durchrieselt, die sämtliche irdischen Geschehnisse auszublenden vermag.

Dem Chor und Orchester der Akademie St. Blasius hörte man die akribische Probenarbeit an: ausgefeilt bis ins kleinste Detail, beherzt, und voller Hingabe.

Riesenapplaus für eine grandiose Veronika Seidl am Flügelhorn, dem Instrument des Abends. Stefanie Steger (Sopran), Eva Schöler (Alt) Johannes Puchleitner (Tenor) und Stefan Zenkl (Bass) bewiesen sich als wunderbar versierte Solisten mit solider Stimmführung, hingebungsvoll die frohe Botschaft ausleuchtend. (hau)