Realeinkommen stagnieren in Österreich seit 1998, Tirols Frauen Schlusslicht
Beschäftigte in Tirol verdienen unterdurchschnittlich, Frauen sogar bundesweit am schlechtesten, zeigt ein neuer Rechnungshofbericht.
Wien/Innsbruck – Die Tiroler hinken beim Einkommen hinterher. Das verdeutlicht der Einkommensbericht des Rechnungshofes. So kamen die 388.000 unselbstständig beschäftigten TirolerInnen im Vorjahr auf ein mittleres Bruttoeinkommen von 29.965 Euro. Im Bundesländervergleich (Wohnsitz und Job in Österreich) ist Tirol Vorletzter, Schlusslicht ist Wien (29.515 Euro), Spitzenreiter ist Niederösterreich (34.374). Bundesweit verdienten Beschäftigte – hier zählen auch jene, die im Ausland wohnen, aber in Österreich arbeiten – 31.407 Euro brutto.
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Auffällig in Tirol ist die große Lohnschere zwischen Männern und Frauen. Während Männer im Mittel 38.191 Euro verdienten, kamen Frauen auf nur 21.779 Euro brutto und verdienten damit im Bundesländervergleich mit Abstand am schlechtesten. Österreichweit verdienten Frauen im Mittel 24.309 Euro, Männer 37.707 Euro brutto. Betrachtet man nur ganzjährig Vollbeschäftigte, lagen Männer in Tirol mit 47.516 Euro ebenfalls unter dem Bundesschnitt (48.150), Tirols Frauen waren mit 39.148 Euro (Österreich: 41.767) bundesweit Schlusslicht.
Dass Frauen weniger als Männer verdienen, ist österreichweit der Fall. Das lässt sich nicht nur mit dem hohen Frauenanteil in Teilzeitjobs und geringeren Löhnen in „Frauen“-Jobs erklären: Um über dem Schnitt zu verdienen, brauchen Frauen einen Uni-Abschluss, bei Männern reicht ein Fachschulabschluss. Große Unterschiede gibt es auch bei den Pensionen. Männer erhielten 29.574 Euro, Frauen 18.638 Euro brutto.
Beamte verdienen am meisten
Die Hälfte aller 4,5 Millionen Beschäftigten in Österreich sind Angestellte, knapp jede/-r Dritte (37 %) ist ArbeiterIn, knapp jeder Zehnte ist Vertragsbediensteter. 3 % der Beschäftigten sind Beamte. Sie verdienen höchst unterschiedlich. So kamen Arbeiter und Arbeiterinnen im Vorjahr bundesweit auf ein mittleres Bruttoeinkommen von 23.248 Euro. Am meisten verdienten Beamte (61.389 Euro). Dazwischen lagen Angestellte (35.302 Euro) und Vertragsbedienstete (37.770 Euro). Beamte seien überdurchschnittlich akademisch gebildet, im Schnitt deutlich älter, seltener in Teilzeitjobs und häufig vollzeitbeschäftigt, begründete der Rechnungshof die hohen Einkommensunterschiede. Rein vollzeitbeschäftigte Angestellte verdienten im Mittel demnach 53.963 Euro, Vollzeit-Vertragsbedienstete 46.205 Euro und ArbeiterInnen in Vollzeit 36.507 Euro.
Seit dem Jahr 1998 legte aber das mittlere Bruttojahreseinkommen der Beamten überdurchschnittlich zu. So verdienen Beamte im Vorjahr im Schnitt doppelt so viel wie 1998, das Durchschnittseinkommen der ArbeiterInnen stieg dagegen im selben Zeitraum nur um 44 % und deckte damit nicht einmal die Inflation (+ 53 %) ab. Überhaupt stiegen die mittleren Bruttojahreseinkommen aller unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich seit 1998 um 57 % und damit nur knapp über der Teuerungsrate. „Die inflationsbereinigte Entwicklung der Bruttojahreseinkommen aller unselbstständig Erwerbstätigen ergab somit eher eine Einkommensstagnation“, schreibt der Rechnungshof.
📽️ Video | Einkommensbericht des Rechnungshofes:
Gender Pay Gap auf allen Bildungsniveaus
Frauen verdienten im Vorjahr in allen Beschäftigungsgruppen weniger als ihre männlichen Kollegen. Besonders ausgeprägt ist das bei den 30- bis 39-Jährigen. „Dies war auf den hohen Teilzeitanteil von Frauen in dieser Altersgruppe zurückzuführen“, so der Rechnungshof. Die größten Einkommensunterschiede gab es zwischen Frauen und Männern, die eine Lehre absolviert haben (Frauen: 32.905 Euro, Männer: 44.515 Euro), knapp gefolgt von Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Auch wenn Frauen eine Universität abschließen, verdienen sie mit 54.140 Euro signifikant weniger als ihre männlichen Kollegen mit 72.002 Euro.
Zu den Branchen mit den höchsten Einkommen gehört die Energieversorgung. Die mit Abstand niedrigsten Einkommen gab es in Beherbergung und Gastronomie – also im Tourismus. (TT.com/mas/APA)
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