Gebetsraum für Muslime in Reutte auf die lange Bank geschoben
Reutte – Im Reuttener Gemeinderat befinden sich auf jeder der beiden großen Listen Mandatare mit türkischen Wurzeln. GR Gizem Atak ist Vertreterin der Bürgermeisterliste von Günter Salchner, GR Erol Karamollaoglu ist über das Team Schimana von Vize-BM Klaus Schimana in die lokale Politik gekommen. Mit Interesse haben beide in der letzten Sitzung die Übergabe einer Unterschriftenliste an Marktchef Salchner wahrgenommen, in der von muslimischer Seite die Einrichtung eines Gebetsraumes im Bezirkskrankenhaus Reutte gefordert wird.
Wie berichtet, hatten 1200 Reuttener und Reuttenerinnen diese Möglichkeit für Muslime gefordert. Krankenhausseelsorger Georg Rehm und -Verwalter Helmut Ziegler hatten jedoch erklärt, dass sie zwar den Wunsch, aber den Bedarf nicht wirklich sehen würden. Auch BKH-Verbandsobmann Hanspeter Wagner, der dem letztlich entscheidenden Gremium der Bürgermeister vorsteht, hatte erklärt, dass er dem Anliegen offen gegenüberstehe, erste Gespräche sich aber irgendwie verlaufen hätten. Am Verlaufen dürfte auch er seinen Anteil haben. Denn schon Anfang Jänner 2022 schrieb er dem türkischen Verein ATIB in Reutte auf dessen Ansuchen hin, dass „aufgrund kommender Umstrukturierungen am BKH Reutte keine Auskunft über die Schaffung eines Gebetsraumes gegeben werden kann“. Nun ist beinahe ein Jahr vergangen. Die beiden hingehaltenen Moscheen ATIB und AIF probieren mit einer Unterschriftenaktion Schwung in die Diskussion zu bringen.
Gizem Atak ist in keinem der beiden Vereine/Moscheen aktiv, Erol Karamollaoglu sogar in beiden. Beide unterstützen das Anliegen. Atak: „So ein Rückzugsort ist doch gerade in einem Krankenhaus zu befürworten. Und wir reden hier nicht von einem Umbau, sondern dem Aufstellen eines Paravent.“ Sie freut es besonders, „dass auch 300 Einheimische, also wahrscheinlich Christen, unterschrieben haben. Für Karamollaoglu ist es „ein Wunsch der Bevölkerung“.