Will Doskozil an die Spitze?

Die Einschläge kommen immer näher: Rendi-Wagner unter Druck

Ein Bild aus der Vergangenheit. Jetzt herrscht Eiszeit zwischen Hans Peter Doskozil und SPÖ-Vorsitzender Pamela Rendi-Wagner.
© APA/Steinmaurer

SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner steht unter Druck. Doskozils Landesgeschäftsführer wirbt für Mitgliederbefragung zu SPÖ-Vorsitz.

Wien – Die jüngsten Umfrageergebnisse von Meinungsforscher Peter Hajek sprechen eine eindeutige Sprache. Mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil als Spitzenkandidat würde die SPÖ bei der kommenden Nationalratswahl klar stimmenstärkste Partei werden. Mit einer Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner ist das keinesfalls gesichert. Doskozil würde zwar Stimmen an die Grünen verlieren, aber diese Verluste mehr als nur wettmachen mit Zugewinnen von FPÖ- und ÖVP-Wählern.

Jetzt rückt Doskozils rechte Hand aus, um offen Werbung für einen Machtwechsel an der SPÖ-Spitze zu machen. Der burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst wirbt in der Presse für Doskozil als Bundesparteichef und Bundeskanzler. Zwar gebe es in der Partei derzeit die vorherrschende Meinung, dass Pamela Rendi-Wagner Spitzenkandidatin wird, es gebe aber auch andere Meinungen, und daher hätte Fürst „nichts dagegen, die Mitglieder zu befragen“.

Doskozil sei „ein toller Landeshauptmann und sicher eines der größten politischen Talente der Sozialdemokratie seit Bruno Kreisky“, stellte Fürst fest. Auch sei er bereits Minister gewesen und habe bewiesen, „dass er in dieser kurzen Zeit viel weitergebracht hat“.

Laut Fürst soll die SPÖ jenen Kandidaten ins Rennen schicken, „der die größte Chance hat, die SPÖ zur mit Abstand stärksten Partei zu machen“. Derzeit schöpfe die SPÖ ihr Potenzial nicht aus, verwies der Landesgeschäftsführer auf aktuelle Umfragen.

Doch will Doskozil überhaupt an die Spitze? Da gibt es unterschiedliche Interpretationen. „Es könnte auch sein, dass Doskozil vor allem Rendi-Wagner zu einem Rückzug bewegen will. Die Einschläge kommen näher“, sagt ein SPÖ-Insider. Auf der anderen Seite sind die jüngsten Aussagen von Doskozils Landesgeschäftsführer als „Zug zum Tor“ zu deuten.

Gegenüber der APA meinte Fürst: „Ich werbe einzig dafür, dass wir mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Jänner 2025 wieder ein tolles Wahlergebnis als Sozialdemokratie holen. Weiterführende Interpretationen und Spekulationen sind daher aus meiner Sicht sinnlos.“

Ohne Doskozil wird sich das SPÖ-Parteipräsidium – dessen Mitglied Doskozil nicht mehr ist – am 4. und 5. Jänner zu einem zweitägigen Treffen in Kärnten zurückziehen. Der Landeshauptmann weilt zu diesem Zeitpunkt in seiner Funktion als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz in der Schweiz, bestätigte sein Büro. Bei diesem Termin geht es um erneuerbare Energie.

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