🕯️ Teil 23

Die gute Geschichte: Angekommen in der Arbeitswelt

So kennen die Kolleginnen und Kollegen Lisa: gut gelaunt am Arbeitsplatz.
© Caritas Tirol

Lisa (24) arbeitet seit fast einem Jahr in der Caritas Tirol. Dafür musste sie ihren geschützten Rahmen verlassen – eine Herausforderung, die sie bestens gemeistert hat.

Innsbruck – Seit ihrer Geburt sitzt Lisa im Rollstuhl. Die 24-jährige Tirolerin führt heute ein selbstständiges Leben, soweit das möglich ist. Gelungen ist das mit dem Zusammenhalt in der Familie, einer guten Vorbereitung und nicht zuletzt Lisas Lebenseinstellung. Bis vor einem knappen Jahr hat Lisa einen Großteil ihrer Woche im Elisabethinum in Axams verbracht. Seit sie drei Jahre alt ist, hat sie dort die Eltern-Kind-Gruppe, den Kindergarten, die Schule, eine Berufsvorbereitung und das Internat besucht.

Am 10. Jänner 2022 hat sich das alles geändert. Lisa: „Ich bin aus dem geschützten Rahmen in die Arbeitswelt gekommen. Das Weggehen war eine Riesenherausforderung.“ Die sie bestens gemeistert hat. Seitdem arbeitet sie in der Caritas Tirol. „In der Früh checke ich zuerst die E-Mails. Ich schau, was ansteht, und erledige dann Aufträge von Kolleginnen und Kollegen.“ Lisa faltet Briefe zusammen, steckt sie in Kuverts und bringt sie zur Post. Sie kopiert Akten und sortiert sie in Ordner ein: „Das Spannendste ist, dass ich jeden Tag etwas anderes zu tun habe.“ Bei den Kolleginnen und Kollegen ist Lisa deshalb beliebt, weil sie fast immer gut gelaunt ist. Lisa weiß das selbst: „Mit mir haben sie einen feinen Menschen erwischt. Ich bin von Haus aus fröhlich. Sicher gibt es auch andere Phasen, aber unterm Strich habe ich eine positive Lebenseinstellung.“ In der Caritas arbeitet sie jeden Werktag von acht bis zwölf mit der Unterstützung einer Assistentin. Ihr Tagesablauf passt zu ihren Bedürfnissen: „Ich bin vormittags gern unter Leuten und am Nachmittag lieber alleine.“

Mittags fährt sie heim in ihre Wohnung. Sie teilt sich eine betreute Zweier-WG mit einer anderen Frau, die ähnlichen Betreuungsbedarf hat wie sie selbst. Die WG ist 24 Stunden lang betreut. „Außer Kochen und Einkaufen kann ich alles selbst.“ Die meisten Routinen erledigt Lisa selbstständig: „Nur weil ich im Rollstuhl sitze, führe ich kein anderes Leben als andere Menschen.“ Sie steht in der Früh auf, zieht sich an und startet um sieben zum Bus. Dabei ist eines für Lisa besonders wichtig: „Ich lebe in einer Familie, wo alles gut läuft. Meine Familie hat sich immer optimal um mich gekümmert. Ich wurde gefördert, aber nicht überfordert.“ So wurde Lisa auf ihrem Weg in ein selbstständiges Leben gut begleitet.

In ihrer Freizeit musiziert Lisa gerne. Auf dem Keyboard spielt sie sich quer durch alle Musikrichtungen: „Mein größtes Hobby ist die Musik.“ Zu Weihnachten fährt sie zu ihren Eltern. Darauf freut sie sich schon: „Mein Bruder wird etwas Gutes kochen und ich spiele am Keyboard.“ Ein besonderes Geschenk unterm Weihnachtsbaum wünscht sich Lisa nicht. Sondern: „Frieden in der Familie. Und dass der Zusammenhalt da ist, wenn man sich gegenseitig braucht.“ (TT)

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