Nach Hochschulverbot

Iran will afghanische Studentinnen aufnehmen

Frauen stehen an afghanischen Universitäten vor verschlossenen Türen: Die Taliban haben ein Hochschulverbot für sie erlassen.
© WAKIL KOHSAR

Das Budget für Stipendien afghanischer Studierender wurde an der Universität Teheran um das Fünffache angehoben.

Teheran/Kabul – Nach dem Universitätsverbot für Frauen in Afghanistan will der Iran mehr Studentinnen aus dem Nachbarland aufnehmen. Dafür wurde unter anderem das Budget für Stipendien afghanischer Studierender an der Universität Teheran um das Fünffache angehoben, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am Dienstag berichtete.

Iranische Politiker hatten das Hochschulverbot durch die islamistischen Taliban vor zwei Wochen scharf verurteilt. Auch Studiengebühren sollen für Afghaninnen gesenkt werden.

Auch im Iran werden Frauen systematisch benachteiligt. Nach den Tod der jungen Jina Mahsa Amini brachen Proteste aus.
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Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben inzwischen weitgehend ausgeschlossen. Auch der Iran ist ein muslimisches Land, dessen islamische Gesetzgebung immer wieder scharf kritisiert wird. Vor allem Frauen werden in der Islamischen Republik systematisch benachteiligt.

Wegen des brutalen Vorgehens gegen die landesweiten Proteste steht der Iran zudem international in der Kritik. Auslöser der Proteste war der Tod von Jina Mahsa Amini Mitte September in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die im Iran geltenden Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Der Iran verfügt über ein modernes Bildungs- und Hochschulsystem, die Mehrheit der eingeschriebenen Studierenden im Iran sind Frauen. (dpa)