🏆 71. Vierschanzentournee

Zwischen Absturz und Grand Slam: 18.000 Fans stürmen heute den Bergisel

Der Bergisel wird wieder zum berüchtigten Hexenkessel, wenn heute (13.30 Uhr/live ORF 1) in Innsbruck die Vorentscheidung um den Gesamtsieg bei der 71. Vierschanzentournee fällt.
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Wer soll Halvor Egner Granerud (NOR) im Flow-Zustand noch aufhalten? Der 26-Jährige greift am Bergisel heute (13.30 Uhr/live ORF 1) nach dem dritten von vier Tournee-Tagessiegen. In der Quali wurde er nur 13.

Innsbruck – Der Blick von Halvor Egner Granerud am Sprungturm schweift von der Nordkette über die Stadt bis hin zum Wiltener Friedhof. Nirgendwo sonst fühlt sich ein Skispringer mehr zerrissen zwischen Himmel und sportlicher Bruchlandung. Innsbruck hat so mancher Tournee die entscheidende Wendung gegeben. So wird auch heute (13.30 Uhr/live ORF 1) das Bergiselspringen mit einem Hexenkessel und rund 18.000 Fans die Vorentscheidung im Kampf um den „Goldenen Adler“ bringen.

Allerdings ohne den Deutschen Karl Geiger, der gestern in der Qualifikation als 51. „vergeigte“. „Ich habe viel erwartet, aber das nicht. Echt mies.“ Damit ist auch Überflieger Halvor Egner Granerud gewarnt. Vor zwei Jahren platzte in Innsbruck sein Tournee-Traum nach einem 116,5-Meter-Hüpfer im ersten Durchgang.

Dominator:

Heute sitzt Halvor Egner Granerud wieder als Tournee-Führender auf dem Zitterbalken. Quali-Rang 13 muss er ausblenden, der größte Halbzeit-Vorsprung (26,8 Punkte) seit 18 Jahren sollte den Wikinger im „Flow“-Zustand beflügeln. „Sein Sprung war etwas zu aggressiv, das muss er im Wettkampf ändern“, wusste Trainer Alexander Stöckl. Bei seinem Sieg in Garmisch jubelte Granerud in Anlehnung an Landsmann und Fußball-Superstar Erling Haaland in der Yoga-Pose. Der vierte Grand Slam nach Sven Hannawald (2002), Kamil Stoch (2018) und Ryoyu Kobayashi (2019) scheint greifbar.

Jäger:

Der Gesamtweltcupführende und vierfache Saisonsieger Dawid Kubacki (POL) glaubt trotz 15 Metern Rückstand noch an seine Chance, das hat er gestern mit dem Quali-Sieg (126 m) unterstrichen. Bereits vor drei Jahren kürte sich Dawid beim Finale in Bischofshofen zum Tournee-Goliath. Zu Weihnachten stimmte sich der 32-Jährige mit Staubsaugen zuhause auf die Tourneetage ein, der „Putzteufel“ liegt Granerud im Nacken. Die Polen beeindruckten mit vier Gesamtsiegen in sechs Jahren. Kamil Stoch zeigte gestern als Quali-Zweiter auf. Piotr Zyla hofft als Gesamt-Dritter (Rückstand 40,1 Punkte) auf eine Aufholjagd.

Spätstarter:

Anze Lanisek (SLO) war nach Platz zehn zum Auftakt in Oberstdorf eigentlich schon aus dem Rennen, nach Rang zwei in Garmisch liegt er als Vierter und 51,4 Punkten Rückstand auf Podestkurs. Quali-Rang drei spricht für den 26-Jährigen, bei dem die Heim-WM in Planica (ab 21. Februar) der Saisonhöhepunkt wird.

Die ÖSV-Skispringer Stefan Kraft (Bild) und Jan Hörl landeten in der Quali ex aequo auf Rang sechs und wollen aufs Podest.
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ÖSV-Adler:

Nach Platz 18 für Stefan Kraft in Garmisch ist Österreichs größte Hoffnung aus dem Tournee-Rennen. Der 29-jährige Salzburger konnte gestern im zweiten Training mit der Höchstweite (129,5 m) aufzeigen, in der Quali wurde er gleichauf mit Jan Hörl Sechster. Schimpfend wie ein Rohrspatz verließ Manuel Fettner (Rang 14) seine Heimschanze.

„Katastrophe. Es ist eine Riesen-Enttäuschung, wenn man mit Vorfreude zum Bergisel kommt und dann mit so einer Spur runterfahren muss“, ärgerte sich Fettner über die seiner Meinung nach zu wenig gekühlte Anfahrtsspur. „Ich bin kein Techniker, aber man muss bei den Leuten in Garmisch anrufen. Da war es genauso warm und die war perfekt hart.“

Rund ums Bergiselspringen

Heute:

  • 12 Uhr: Probedurchgang
  • 13.30 Uhr: 1. Durchgang
  • Anschließend 2. Durchgang und Siegerehrung im Zielraum.

Private Anfahrt und Parken:

Parkmöglichkeiten beim Olympia-Eisstadion (Oympiaworld), beim DEZ oder beim Veranstaltungszentrum Hafen, dann zu Fuß oder mit Öffis Richtung Bergisel; entlang der Brennerbundesstraße (einspurig und ausschließlich in Richtung Süden).

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:

bis zum Fuße des Bergisel, Gehweg zum Stadion. Ticket gilt heute in der IVB-Kernzone als kostenloses Fahrtticket, außerdem pendelt ein kostenloser Shuttlebus vom Hauptbahnhof an den Fuße des Bergisel (Bussteig A hinter der Linie 504 – 1,5 Stunden vor bis 1,5 Stunden nach dem Event).

Tickets:

Restkarten an der Tageskasse; Sektoren A, B und C sind ausverkauft