Schluss mit Mieten: Mayrhofen kauft Schule von der NHT
Zwölf Jahre zahlte der Schulsprengel monatlich fast 50.000 Euro Miete. Die Kreditfinanzierung ist günstiger.
Mayrhofen – Vor 15 Jahren wurde eine Novität gefeiert: Das Schulzentrum in Mayrhofen war die erste Schule, die vom gemeinnützigen Wohnbauträger Neue Heimat Tirol gebaut wurde. Doch nicht nur das hatte beim Spatenstich im Jahr 2007 mediales Interesse geweckt. Ungewöhnlich war nämlich auch, dass es sich bei der Schule um ein Mietkauf-Projekt auf Baurechtbasis handelte.
Die Miete, die die Marktgemeinde für den 12 Millionen Euro teuren Um- und Erweiterungsbau monatlich an die Neue Heimat Tirol zu leisten hatte, bezifferte Mayrhofens Altbürgermeister Günther Fankhauser bei der Eröffnung 2010 mit monatlich 49.300 Euro. Ein stattlicher Betrag, der sich über die Jahre immer wieder änderte, weil er an den variabel verzinsten Kredit angepasst wurde, den die Neue Heimat für den Bau aufgenommen hatte. Auch die anderen Gemeinden des Schulsprengels (Brandberg, Finkenberg, Tux und Schwendau) beteiligen sich mit Zahlungen entsprechend ihrer Schülerzahlen an den Mietkosten. „Allerdings trifft es Mayrhofen mit rund 90 Prozent“, sagt Mayrhofens Bürgermeister Hansjörg Moigg.
Bis zum Jahr 2055 hatte die Marktgemeinde als Schulerhalter der NHT das Baurecht eingeräumt. Danach wäre die Schule in den Besitz der Gemeinde übergegangen. Doch das ist bereits jetzt der Fall, denn die Gemeinde nutzte die Option, die Schule nach frühestens zehn Jahren zurückzukaufen.
Kredit günstiger als Miete
Der Steuerberater der Gemeinde habe jedenfalls zum Kauf geraten, sagt Moigg. „Denn für uns ist der Bankkredit günstiger als die Mietzahlung an die Neue Heimat.“ Laut Moigg ist das Berechnungskonstrukt eine komplizierte Sache. „Zu der Summe, die wir uns durch den Kauf samt Kredit ersparen, gab es unterschiedliche Angaben. Laut Steuerberater sind es insgesamt rund 200.000 Euro“, sagt Überprüfungsausschussobmann Markus Bair. Weil der Ausschuss in der Angelegenheit auch an seine Wissensgrenzen kam, sei die Bezirkshauptmannschaft hinzugezogen worden.
Der ursprüngliche Plan sei gewesen, bis Ende 2034 Miete zu zahlen. Den Restwert von 2,4 Mio. Euro hätte man dann noch ausfinanzieren müssen. Drei Millionen Euro habe man damals angezahlt, dieser Wert würde sich wegen Abschreibungen ab 2023 verringern. „Nun aber wurde der volle Betrag anerkannt“, sagt BM Moigg. Apropos Abschreibung: Der Buchwert des um insgesamt 12 Mio. Euro errichteten Schulzentrums lag laut Moigg mit 31.12.22 bei 8,3 Mio. Euro. Abzüglich der Anzahlung, einer Reparaturrücklage von 368.000 Euro sowie Eigenmitteln sind nun 4,6 Mio. Euro per Kredit (20 Jahre Laufzeit, variable Zinsen) finanziert worden.
Der fremdfinanzierte Kauf des Schulzentrums wurde mit 13 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) vom Gemeinderat beschlossen. Für die anderen Schulsprengelgemeinden hat sich derzeit noch nichts an den monatlichen Zahlungen für die Hauptschule bzw. Polytechnische an die Gemeinde Mayrhofen geändert. Sie werden laut Moigg aber angepasst.