30 statt 40? Tempo-Fleckerlteppich in Kufstein soll Einheitslösung weichen
Ein Dreißiger statt dem Vierziger ist als generelles Tempo auf Kufsteiner Stadtstraßen im Gespräch. Der Verkehrsausschuss gibt dafür grünes Licht.
Kufstein – Rein in die Begegnungszone, also Tempo 20, dann kommt Tempo 30 oder ein Vierziger – und den Fünfziger auf Landes- und Bundesstraßen gibt es auch noch. Nicht zu vergessen Spielstraßen, da heißt es ohnedies nur Schritttempo fahren. Auf Kufsteins Straßen gilt es also, genau aufzupassen, ob die Geschwindigkeit auf dem Tacho den Bestimmungen entspricht. Aber immer wenn es um Tempolimits geht, klafft eine große Kluft zwischen den Meinungen der KommunalpolitikerInnen.
Das zeigte sich zuletzt an der heftig geführten Debatte über die Verbindung der Begegnungszonen zwischen Fischergries und Bahnhofsvorplatz mit der dazwischen liegenden Innbrücke. Die politischen Gruppierungen konnten sich lediglich zu einem Kompromiss Tempo 20 und 30 durchringen.
Jetzt soll es Bewegung in Richtung einer größeren Lösung geben, wie der 1. Vizebürgermeister Stefan Graf (Grüne), der auch Obmann des Verkehrsausschusses ist, verrät. Der Umstand des Fleckerlteppichs „ist auch im Zuge einer Diskussion über die Verordnung einer 30-km/h-Beschränkung in der gesamten Einfangstraße/Endach aufgefallen“, sagt Graf. Der Vorschlag des Tempolimits im Straßenzug sei von einem Bürger eingebracht worden. Generell gibt es in Kufstein mit Ausnahme der Landes- und Bundesstraßen Tempo 40. „Nach langer Diskussion wurde dann im Ausschuss beschlossen, den Antrag an den Stadtrat zu stellen, die Geschwindigkeitsbeschränkungen im gesamten Stadtgebiet auf 30 km/h zu reduzieren und somit zu vereinheitlichen“, berichtet Graf weiter. Begegnungszonen und Landesstraßen würden bei 20 km/h bzw. 50 km/h bleiben. „Uns ist durchaus bewusst, dass es in Kufstein, wo das Autofahren immer noch sehr verankert ist, dagegen großen Widerstand geben wird. Wir unterstützen jedoch diese Initiative, da die vielen Vorteile überwiegen und die Lebensqualität in der Stadt enorm steigen würde“, gibt Graf für die gesamte Fraktion ein Statement ab.
„Bei einer Fahrt vom Krankenhaus zum Kaiseraufstieg würde das einen rechnerischen Zeitverlust von nicht einmal zwei Minuten bedeuten“, fügt er an. Graf verweist auch auf den VCÖ, laut dem es durch das Tempolimit bis zu 30 Prozent weniger Verletzte bei Verkehrsunfällen geben würde.
In das gleiche Horn bläst Verkehrsreferent StR Stefan Hohenauer (Parteifreie). Er erinnert zudem an die Lärmsituation, die sich stark verbessern würde. Hohenauer weiß übrigens die gesamte parteifreie Fraktion im Stadtrat hinter sich. Damit dürfte Tempo 30 sicher sein.
Trotzdem dürften die Diskussionen im Stadtrat nicht weniger lang werden. Denn die restlichen drei im Stadtrat vertretenen Fraktionen sagen entschieden Nein. Für StR Richard Salzburger (Kufsteiner Volkspartei) ist der Sicherheitsgewinn zwischen Tempo 40 und 30 kaum noch gegeben. Und für Stadtrat Richard Blunder (parteifrei, vormals MFG) handelt es sich dabei um reine „Symbolpolitik“. Er zweifelt auch den Nutzen für Sicherheit und Umwelt an. „Es gibt größere Probleme wie zum Beispiel den Ausweichverkehr, um den wir uns kümmern müssen“, sagt Blunder. Auch Stadtrat Walter Thaler (Gemeinsame Kufsteiner Liste, GKL) „geht durchgehend Tempo 30 zu weit“.
Autofahrer müssen sich in der nächsten Zeit im Stadtgebiet auf weitere Veränderungen vorbereiten. So soll ein Gesamtkonzept für ein verkehrsberuhigtes Stadtzentrum ausgearbeitet werden. Dazu kommen auch immer wieder Forderungen aus der Bevölkerung. Wie zuletzt aus der Kaiserbergstraße, wo man sich ebenfalls eine Begegnungszone oder zumindest Tempo 30 wünscht.