Häftling auf der Flucht

Anwalt ausgetrickst: Internationale Fahndung nach in Regensburg entflohenem Mörder

Nach der Flucht eines Mörders aus einem Gericht in Regensburg wird international nach ihm gefahndet. Auch gibt die Polizei neue Details zu seinem Entkommen bekannt: Der Häftling trickste demnach seinen Anwalt in einem günstigen Moment aus und schaffte es auf diese Weise, zu fliehen. Er habe nur wenige Sekunden Vorsprung gehabt – doch das reichte.

Regensburg – Ein aus dem Amtsgericht der bayerischen Stadt Regensburg entflohener Häftling ist weiterhin auf der Flucht. Der äter sei europaweit in jeder Polizeistelle bekannt und mittlerweile werde international nach dem Mann gefahndet, sagte ein Polizeisprecher Samstagfrüh der Deutschen Presse-Agentur. Ob sich der 40-Jährige noch in Regensburg befinde, sei völlig unklar. Die Stadt liegt rund 120 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt.

Bislang seien 25 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, eine heiße Spur sei aber noch nicht dabei, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Unterdessen wurden Details zu seiner Flucht bekannt.

Der wegen Mordes verurteilte Täter war am Donnerstagnachmittag aus einem Fenster des Amtsgerichts Regensburg entwischt. Der 40-Jährige wurde dort wegen einer Straftat in einer Justizvollzugsanstalt vorgeführt. Ihm wird Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.

In einer Verhandlungspause zog er sich mit seinem Verteidiger zur Beratung in ein Anwaltszimmer im Erdgeschoss zurück. Laut Polizei ist es üblich, dass Anwälte dort allein mit ihren Mandanten sind. Der Mann habe diese Situation ausgenutzt und sei geflohen. „Der Vorsprung von wenigen Sekunden ermöglichte die Flucht vor dem verfolgenden Beamten", erklärte das Regensburger Polizeipräsidium.

Mann gilt als gewalttätig

Der 40-Jährige war unter anderem wegen Mordes und Raubs mit Todesfolge rechtskräftig verurteilt worden. Er verbüßt seit 2011 eine lebenslange Freiheitsstrafe. Er gilt als gewalttätig und unberechenbar. Die Polizei warnte die Bevölkerung deshalb davor, den Mann anzusprechen. Hinweise sollten über den Notruf 110 gemeldet werden.

Die Polizei sucht weiterhin mit einem Großaufgebot nach dem Flüchtigen. Polizeihubschrauber, Suchhunde und geschlossene Polizeieinheiten kämen zum Einsatz, heißt es. Auch im Stadtgebiet von Regensburg habe die Polizei ihre Kräfte erheblich verstärkt und sei „spürbar präsent", erklärte das Polizeipräsidium. (APA/dpa)