82. Erfolg! US-Star Shiffrin zog an Weltcup-Siegen mit Landsfrau Vonn gleich
Mikaela Shiffrin feierte beim Riesentorlauf in Kranjska Gora ihren 82. Weltcupsieg und zog damit mit ihrer Landsfrau Lindsey Vonn gleich. Beste Österreicherin wurde Julia Scheib als 13.
Kranjska Gora - Nur noch ein Sieg fehlt Mikaela Shiffrin, um alleinige Rekordhalterin an Weltcuperfolgen zu sein. Schon am Dienstag im Flachau-Slalom bekommt sie dazu die Chancen. Die US-Amerikanerin gewann am Sonntag in Kranjska Gora den Riesentorlauf und zog mit nun 82 Erfolgen mit Landsfrau Lindsey Vonn gleich. Österreichs Topläuferinnen fahren weiterhin völlig neben der Spur, Beste aus dem ÖSV-Team wurde Julia Scheib als 13.
Shiffrin triumphierte in Slowenien mit zweimal Laufbestzeit 0,77 Sek. vor der Italienerin Federica Brignone und 0,97 vor der Schweizern Lara Gut-Behrami. "Das war heute vielleicht mein bestes Skifahren. Ich hoffe, ich kann das wiederholen", sagte Shiffrin nach dem äußerst emotionalen Jubel. "Vielleicht können wir jetzt endlich aufhören, über den Rekord zu sprechen." Nun liegt im gemischten Ranking nur noch Ingemar Stenmark mit 86 Siegen vor ihr.
Sie sei unglaublich nervös gewesen am Start vor dem zweiten Durchgang, habe gedacht, sie werde ohnmächtig. "Ich weiß nicht, warum ich so emotional war. Ich habe nicht an die 82 Siege gedacht. Ich wollte nur gut Ski fahren, ich war so nervös, fühlte mich, als würde ich ohnmächtig werden." 100 Mal habe sie sich den Lauf vorgestellt, 99 Mal sei sie gedanklich ausgeschieden.
Vonn adelt Shiffrin
Die ehemalige Weltklasse-Skirennfahrerin Lindsey Vonn hat voller Bewunderung auf den 82. Weltcuperfolg von Mikaela Shiffrin reagiert. Die Amerikanerinnen führen die ewige Bestenliste bei den Damen nun gemeinsam an. "Ich freue mich wirklich für Mikaela. Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Und wenn jemand meinen Rekord bricht, bin ich wirklich froh, dass es eine Amerikanerin ist", schrieb die 2019 zurückgetretene Vonn am Sonntag in einem Beitrag für die Agentur AP.
Vonn feierte 2018 im Alter von 33 Jahren ihren 82. Sieg im Weltcup, Shiffrin erreichte diese Marke mit ihrem Erfolg im Riesentorlauf von Kranjska Gora als 27-Jährige. "Ich wusste von Anfang an, dass sie diejenige sein würde, die alle Rekorde bricht. Aber dass sie das in einem so jungen Alter schafft, ist wirklich beeindruckend", rühmte Vonn ihre einstige Rivalin.
Geschlechterübergreifend führt der legendäre schwedische Alpin-Star Ingemar Stenmark mit 86 Siegen die Bestenliste weiterhin an. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Shiffrin auch diesen Rekord bricht. "Für sie ist der Himmel die Grenze. Ich glaube nicht, dass Stenmark unbedingt der Maßstab ist. Sie wird den neuen Standard setzen, und wir müssen einfach abwarten, wie hoch sie ihn setzen kann", äußerte Vonn.
Waren am Samstag noch sechs Österreicherinnen in den zweiten Durchgang gekommen, so schaffte dies am Sonntag nur ein Trio. Scheib (von 23 auf 13/+2,60), Stephanie Brunner (von 25 auf 14/+2,73) und Franziska Gritsch (von 22 auf 15/+2,86) gelangen noch gute Rangverbesserungen.
Scheib, die nach fast zwei Jahren Verletzungspause am Semmering ihr Comeback gegeben hatte, durfte mit der Leistung und dem besten Karriereergebnis zufrieden sein. "Der Mittelteil war etwas zu fehlerhaft. Es war auf alle Fälle ein gutes Rennen von mir. Natürlich will man weiter vorne sein. Aber ich muss schauen, wo ich herkomme, wo ich letztes Jahr war", meinte die 24-Jährige.
Das Knie habe sich in den vergangenen Wochen sehr gut entwickelt, allerdings gehe ihr die Rennpraxis ab. Vom Kopf her sei es am Semmering noch sehr schwierig gewesen, in Kranjska Gora konnte sie die Gedanken an das Knie ausblenden.
Gritsch, am Samstag als Zwölfte bester Österreicherin, nahm "viel Positives" mit. "Teilabschnitte funktionieren schon ganz gut", meinte sie, trotzdem sei sie ein wenig verärgert über den zweiten Durchgang, vielleicht habe sie zu viel gewollt. Brunner meinte, "viel fehlt nicht mehr, ich müsste nur geduldig bleiben".
Die Qualifikation verpassten indes u.a. die WM-Dritte Katharina Liensberger (+2,52), Katharina Truppe (+3,49) und Ramona Siebenhofer (+3,81), Ricarda Haaser schied aus. Liensberger bekräftigte, dass der Spaß am Skifahren immer noch da sei. "Das Skifahren bleibt ja gleich. Ich kann nur weiterarbeiten. Die nächsten Schritte sind die wichtigsten. Wenn man sieht, dass der Rückstand enorm ist, muss man vergleichen und die Besten anschauen, was die machen."
Nichts zu beschönigen sah Truppe. "Ich bin selber ratlos und verzweifelt. Am Semmering war ich noch Sechste nach dem ersten Durchgang. Der Wurm sitzt so tief, ich weiß nicht, welches Wurmmittel ich nehmen muss, damit das besser wird." Man versuche im Team, sich positiv zu motivieren und zusammenzuhalten. "Wir müssen das jetzt so hinnehmen und schauen, dass wir eine Lösung finden." (APA)