Polen will Leopard-Panzer nur im Rahmen einer Koalition an Ukraine liefern
Polen kann sich vorstellen, einige seiner mächtigen „Leopard"-Panzer dem Nachbarland zu überlassen, um sich gegen die Invasion durch Russland zu verteidigen. Deutschland versprach indes erneut, „Marder"-Panzer auszuliefern.
Kiew – In der Debatte über eine Lieferung auch westlicher Kampfpanzer an die Ukraine hat Polen den Druck erhöht. Warschau ermutige andere Länder, eine breite Koalition zur Übergabe modernerer Panzer wie etwa des Leopard-Panzers zu bilden, sagte Vize-Außenminister Pawel Jablonski am Montag dem polnischen öffentlich-rechtlichen Radio. Moskau verurteilte die westlichen Waffenlieferungen. Diese würden "das Leiden des ukrainischen Volkes vertiefen", so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Polen könne Teil einer solchen Koalition sein, sagte Jakub Kumoch, Sicherheitsberater von Präsident Andrzej Duda, dem Sender Radio Zet. "Die Sache ist im Fluss. Zuerst muss man einmal herausfinden, was unsere Verbündeten in den westlichen Ländern tun werden." Allein werde das NATO-Land aber nichts in dieser Richtung unternehmen, weil es dazu gar nicht in der Lage sei. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte indes mit, ihm seinen keine Anfragen von NATO-Partnern bekannt, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern.
Dutzend Stück könnten geliefert werden
Berichte, wonach Polen bereit sei, eine paar hundert oder sogar alle seine Leopard-Kampfpanzer der Ukraine zu überlassen, bezeichnete Kumoch als "Desinformation". In der Debatte gehe allenfalls um "ein paar oder ein Dutzend Stück". Montagnachmittag werde der nationale Sicherheitsrat mit Präsident Duda unter über diese Frage beraten.
Die zugesagten Marder-Schützenpanzer würden "pünktlich" geliefert", teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Es sei noch nicht klar, woher die Marder genau kämen, man sei aber im engen Austausch mit Industrie und internationalen Partnern. Die Ausbildung der ukrainischen Soldaten werde schnell beginnen. Man wolle die Abgaben aus Beständen der Bundeswehr möglichst gering halten.
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Kreml: Kein Einfluss auf Kriegsergebnis
Die Lieferung von Panzern haben nach Ansicht des Kremls keinen Einfluss auf das Ergebnis des Kriegs. "Prinzipiell können diese Lieferungen nichts in der Ukraine verändern und werden nichts verändern können", sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es gehe dabei nicht nur um die französischen leichten Panzer AMX-10RC, nach denen er gefragt wurde, sondern um alle westlichen Waffenlieferungen, sagte Peskow.
Russland hatte das Nachbarland Ukraine Ende Februar überfallen und hält seitdem an seinem Angriffskrieg fest. Vergangene Woche hatte Deutschland die Lieferung von "Marder"-Schützenpanzern und eines Patriot-Flugabwehrsystems zugesagt. Die USA wollen Schützenpanzer vom Typ "Bradley" zur Verfügung stellen, Frankreich Spähpanzer vom Typ AMX-10 RC.
Neuer Anschlag auf Kreiswehrersatzamt in Russland
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gab es indes nach Medienberichten in Russland einen weiteren Anschlag auf ein Kreiswehrersatzamt. "In Bratsk hat ein Unbekannter ein Militärkommissariat mithilfe eines Molotow-Cocktails angezündet, zwei Etagen wurden beschädigt", teilte das Internetportal Lenta.ru am Montag mit. Bratsk ist eine Großstadt in Sibirien. Die Polizei sucht nach dem Täter, den eine Überwachungskamera aufgenommen haben soll.
Der Brand ereignete sich in der Nacht. Die Feuerwehr konnte die Flammen löschen, ehe sie auf das gesamte Gebäude übergriffen. Die Brandfläche beläuft sich auf 50 Quadratmeter, die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt.
Seit Beginn des Ende Februar von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat es eine Reihe von Anschlägen gegen Militärobjekte in Russland gegeben. Speziell Einberufungsstellen, die für die Mobilmachung der Russen in den Krieg zuständig sind, wurden mehrfach zum Ziel von Angriffen. Seit Februar wurden offiziell bereits Dutzende Brandanschläge registriert. (APA, dpa)
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