Abschlusskonzert

Jung sein ist keine Frage des Alters: Schlusspunkt für Winter in Erl

Setzten den Schlusspunkt für den Winter: Pianist Lukas Geniušas, Dirigent Lawrence Foster und das Festspielorchester.
© Tiroler Festspiele/David Assinger

Der 81-jährige Lawrence Foster machte das Abschlusskonzert in Erl zu einem Fest.

Erl – Mit dem Generation Gap ist es so eine Sache. Alt und Jung wollen oft etwas anderes. Diese Differenzen verspürte man Sonntagvormittag im Auditorium des Festspielhauses Erl. Das war erfreulich gefüllt, als mit etwas Melancholie, wunderschönen Tönen und Werken Abschied von den diesjährigen Winterfestspielen genommen wurde.

Am Podium saßen mit Dirigent Lawrence Foster (ja, er saß) und Pianist Lukas Geniušas besagte Generationen – der eine mit dem Taktstock ist 81 Jahre alt, der andere an den Tasten 32 Jahre. Foster war aber der mit dem jugendlichen Drang und voller romantischem Überschwang, Geniušas hingegen wirkte etwas introvertiert und verhalten. Wodurch er trotz seiner funkelnden und atemberaubenden technischen Fähigkeiten in Sergei Rachmaninows Bravourstück „Rhapsodie über ein Thema von Paganini“ stellenweise etwas blass in der Interpretation blieb. Und dabei manches Mal sogar vom Orchester zugedeckt wurde – das eben von Fosters Schwung angesteckt wurde.

Der Dirigent blieb im gesamten Konzertverlauf der beste Beweis dafür, dass man so alt ist, wie man sich fühlt. Der Weg zum Pult war ein sichtlich mühsamer für ihn, aber sobald der 81-jährige den Stab hob, wurde er zu einem jungen Mann, der von Energie überquoll. Und das Orchester der Tiroler Festspiele ließ sich von ihm spürbar gerne mitreißen.

So hatte Foster nach der luftig leicht gespielten Ouvertüre zu der Oper „Die Zarenbraut“ von Nikolai Rimski-Korsakow und der bereits eingangs erwähnten Rhapsodie von Rachmaninow auch die Sinfonie Nr. 1 in d-Moll des Komponisten den Musikern auf die Notenpulte gelegt. Der Russe scheiterte bei der Uraufführung mit diesem Werk bei Publikum und Kritikern, Foster machte es 125 Jahre später zu einem Triumph für sich und das Orchester (und dessen Solisten). Es wurde zum Fest der Emotionen, bei dem der (Gast-)Dirigent das Ensemble weniger reglementierte und einschränkte, sondern mit all seiner Lebenserfahrung ermunterte und anspornte.

Ein fulminanter Abschluss der Wintersaison 22/23 im Erler Festspielhaus und hoffentlich ein Versprechen für den Sommer.

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